Zukunft braucht Erinnerung – Wilhelm Leuschner
Ein Leben für Gewerkschaft und Gemeinwohl Freiheit und Recht, Demokratie, Kultur und Bildung, Sozialstaat und Frieden.
Die Darmstädter Wilhelm Leuschner-Ausstellung, die bereits im Oktober 2024 im Justus-Liebig-Haus für fünf Wochen zu sehen war und im Zeichen des 135. Geburtstags (15.6.2025) und des 80. Jahrestags der Befreiung Europas von der NS-Diktatur nun fortgesetzt wird, widmet sich dem ganzen Wilhelm Leuschner, nicht zuletzt der begnadete Netzwerker, Brückenbauer und Pragmatiker mit visionärem Weitblick: Seine Jugendjahre als Jugendstil-Holzbildhauer, Kind der Arbeiter- und Gewerkschaftsbewegung, später als Gewerkschaftsvorsitzender in Darmstadt, Begründer der Volkshochschule, Kultur- und Theater-Förderer, Stadtverordneter, Magistratsmitglied, SPD-Politiker, Innen- und Arbeitsminister des Volksstaats Hessen (mit Darmstadt als Hauptstadt), als maßgebliches ADGB-Bundesvorstandsmitglied und von 1933 an heimlicher ADGB-Vorsitzender, als Kopf des deutschlandweiten, geheimen zivilen Widerstands-Netzwerks gegen die Nazi-Diktatur und Schlüsselfigur des 20.Juli 1944-Umsturzversuchs, seine Ermordung nach schwerer Folter in Berlin-Plötzensee am 29.September 1944 durchs NS-Regime, seine Bedeutung und Aktualität als leuchtendes Vorbild für Mut, Anstand, aufrechten Gang und Zivilcourage bis heute.
Nicht zuletzt gilt Wilhelm Leuschner als der Vater und Wegbereiter der Einheitsgewerkschaft. Sein kurz vor seiner Hinrichtung geäußertes Vermächtnis: „Schafft die Einheit!“ Wenn der Umsturzversuch des 20. Juli 1944, der nur möglich war dank Leuschners deutschlandweitem zivilem Vertrauensleute-Widerstandsnetzwerk, geglückt wäre, dann wäre er, Wilhelm Leuschner, nicht Hans Böckler, nach Kriegsende 1945 zur unbestrittenen Führungsfigur der Gewerkschaftsbewegung aufgestiegen.
Die Ausstellung wurde von der Wilhelm-Leuschner-Stiftung Bayreuth und dessen Kurator Wolfgang Hasibether konzipiert. Die Darmstädter Schau wurde durch neuen, von der Wissenschaftsstadt Darmstadt in Auftrag gegebenen Tafeln mit neuen Texten von Martin Frenzel (Amt für Kommunikation der Wissenschaftsstadt Darmstadt) und der grafischen Gestaltung der Darmstädter Illustratorin Nicole Schneider eigens ergänzt. (Die Schau war bereits im Monat Oktober 2024 fünf Wochen lang in der Empfangshalle des Justus-Liebig-Hauses zu sehen und erfreute sich sehr positiver Publikumsresonanz.)
Vernissage zur Ausstellung am 13.6.25 (Fr.) um 18.30 Uhr mit Jens Liedtke (DGB-Region Südhessen-Geschäftsführer), Oberbürgermeister Hanno Benz (Schirmherr der Ausstellung) und Michael Rudolph (DGB-Hessen-Thüringen-Bezirksvorsitzender).