High Five mit Andel Müller

Liebe Leserinnen, liebe Leser,
Wir möchten gerne Ihre „High Five“ in Darmstadt kennenlernen.
Mit „High Five“ meinen wir die fünf Dinge, die für Sie Darmstadt ausmachen. Das kann ein Ort oder Platz sein, ein Restaurant oder Verein, ein Mensch oder Ihr Zuhause, ein Gegenstand oder eine Einrichtung, ein Fest oder Ereignis oder eine Mischung aus alle dem. Gerne können Sie mit einem Satz Ihr jeweiliges „High“ erklären. Wir brauchen Ihren Namen, Ihr Alter und Ihren Beruf und ein Foto von Ihnen.
Wir freuen uns auf Ihre Darmstädter „High Five“.
Schicken Sie uns Ihre „High Five“ an info@vorhang-auf.com mit dem Stichwort „High Five“.
IhreVORHANG AUF – Redaktion
Andel Müller: „Zwar steht in der Geburtsurkunde von 1950 Andreas, doch das war für einen Freund aus frühsten Kindertagen zu schwer, und so ist „Andel“ zum Rufnamen geworden – mit unverwechselbarem Erkennungswert bis heute. Nach stürmisch-aufmüpfigen 68er-Zeiten am und dem Rauswurf vom LGG Abitur am AKG Bensheim. Danach Studium von Philosophie, Neuere Geschichte, Politik und Germanistik in Frankfurt – die beiden letzten mit Staatsexamen. Danach 30 Jahre Schuldienst, hauptsächlich am Max-Planck-Gymnasium in Groß-Umstadt. Parallel Mitgründer von Jagdhofkeller und Literaturhaus, dessen Leitung er zusammen mit Rainer Wieczorek 15 Jahre ausübte. Außerdem seit fast 50 Jahren freier Kulturjournalist, vor allem für das Darmstädter Echo, und seit 2018 mit seinen „romanesken Aufzeichnungen“ unter dem Titel „Rockin’ Rausch“ Buchautor.
Die Darmstädter Kulturszene: Sie ist für die Größe unserer Stadt von einer unglaublichen Vielfalt, Dichte und Intensität. Mit dem, was hier – in normalen Zeiten ohne Pandemie-Einschränkungen – allmonatlich auf Staatstheater- und alternative Bühnen wie der Knabenschule, Mollerhaus und HoffArt-Theater (nur drei von vielen weiteren) gestellt, in Galerien und Museen gezeigt, im Literaturhaus und an anderen Orten gelesen wird: daraus machen andere Städte dieser Größe bestenfalls ihr Jahresprogramm. Ich denke, diese bunte Szene ist mit dafür verantwortlich, dass es in Darmstadt generell liberal und tolerant zugeht: bis hinein in die offizielle Politik. In meinen Teenager- und Twen-Zeiten war das noch anders. Daher war das Coming Out als schwuler Twen ein Risiko, für das Selbstwertgefühl aber unverzichtbar.
Die Mathildenhöhe: Und das keineswegs erst seit dem Weltkulturtitel. Sie kommt in meinem Buch „Rockin’ Rausch“ ausführlich zur Geltung und hat wegen ihres Alleinstellungs-Charakters eine große Anziehungskraft.
Die Kneipenszene: Sie ist in einzelnen Stadtteilen trotz einem bedauerlichen Schrumpfungsprozess erfreulich vielseitig mit Schwerpunkt Watzeviertel und Bessungen. Hier bin ich besonders gern in Lokalen, die das Darmstädter Pils sorgfältig zapfen – eine Kunst, die leider eine Seltenheit geworden ist, aber beispielsweise im „Rühmann’s“ beherrscht wird. Zu meinen Highlights zählt aber auch der „Riwwelmaddes“ am Johannesplatz sowie der Künstlerkeller im Schloß.
Die Orangerie: Ich meine sowohl den Park wie das Restaurant. Der Park ist für die in Corona-Zeiten gebeutelten Jugendlichen ein Treffpunkt, und ich finde, die Älteren, für die die jungen Leute so viele Einschränkungen hinnehmen, sollten ihnen und ihrer jugendlichen Entfaltung etwas mehr Verständnis und Toleranz entgegenbringen – nur nicht bei der Vermüllung des Parks. Das Restaurant ist wohl das beste überhaupt in Darmstadt – und bei weitem nicht so teuer, wie immer behauptet wird, erst recht nicht, wenn man den Genuss zu schätzen weiß.
Das Vivarium: Auch hier denke ich an ein „Doppel-Pack“: der Klein-Zoo ist eine echte Bereicherung, nicht nur für Kinder. Das seit rund 50 Jahren von der Familie Zavatta betriebene Restaurant bietet ebenfalls hervorragende, oft sogar großartige Küche zu sehr fairen Preisen, gerade bei den tagesfrischen Angeboten aus der Vitrine.