Comic-Tipp: Das Humboldt-Tier

Comic-Tipp von Michael Blumöhr

1801 – irgendwo im südamerikanischen Dschungel stößt der Forscher Alexander von Humboldt auf das gelbe, gefleckte Tier mit dem langen Schwanz. Eher zufällig durch einen Waldbrand betäubt, kommt es in eine der vielen Kisten mit Expeditionsfunden.

130 Jahre später soll der Tierpräparator auf die Tochter einer Bekannten aufpassen und nimmt sie mit ins Naturkundemuseum. Durch Zufall befreit die Kleine das Marsupilami und nimmt es mit nach Hause. Ein Tier in der Mansardenwohnung geht ja gar nicht und das Marsupilami will auch zurück in den Dschungel, doch dazu braucht es auch noch seine drei Eier aus der Kiste.

Eine wilde Jagd durch das winterliche Berlin der 30er Jahre beginnt, der Museumsdirektor und der Tierpräparator wollen natürlich das seltene Tier für ihre Ausstellung. Das Mädchen, eine echte Berliner Göre, die sich nie unterkriegen lässt, weiß das zu verhindern. Die Jagd ist spannend und mit vielen Slapstickeinlagen wird die geltende Ordnung immer wieder in Frage gestellt. Politisch ist der Comic keineswegs und nur Erwachsene erkennen manchen Seitenhieb. Das Buch ist außerdem eine Hommage an das Berliner Naturkundemuseum, in dem angeblich noch immer nicht ausgepackte Kisten von Humboldts Expeditionen lagern.

Das Fabeltier Marsupilami, das mit seinem langen Schwanz allerlei Dinge anstellen kann, wurde vor 70 Jahren von André Franquin für die Serie Spirou & Fantasio erfunden. Flix, mit bürgerlichem Namen Felix Görmann, kommt ursprünglich aus Roßdorf und wohnt mit seiner Familie in Berlin. „Das Humboldt Tier“ hat er in eine andere Zeit gepackt, ohne den comicspezifischen Zeitablauf zu verändern und daraus einen sehr unterhaltsamen Familiencomic gemacht.

Text und Illustration: flix | Carlsen Verlag | 72 Seiten | 16 Euro | Lesealter ab 10 Jahre

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