Paula Doepfner
»I heard the sound of a thunder, it roared out a warnin‘«

Paula Doepfner, Portraitfoto, 2023
Mit »I heard the sound of a thunder, it roared out a warnin‘« präsentiert das Kunstforum der TU Darmstadt eine Einzelausstellung von Paula Doepfner (*1980, Berlin). Ihre multimediale künstlerische Praxis umfasst Zeichnungen, Objekte und Installationen, die oft aus Materialien wie Panzerglas, Eis und anderen organischen Substanzen bestehen. Gezeigt werden in der Ausstellung sowohl Zeichnungen als auch eine größere Wandarbeit und Installationen, von denen einige erstmals der Öffentlichkeit präsentiert werden.
»Paula Doepfner ›I heard the sound of a thunder, it roared out a warnin‘‹« ist Teil des rheinmainübergreifenden Kooperationsprojekts INTERIOR. Mehrere Kultureinrichtungen – unter anderem die Opelvillen Rüsselsheim, der Nassauische Kunstverein Wiesbaden, das Museum Giersch in Frankfurt und das Sinclair Haus Bad Homburg – haben sich darin zusammengeschlossen. Die unterschiedlichen Häuser verbindet, dass sie, ebenso wie das TU Kunstforum, nicht als Museen oder Ausstellungsorte gebaut worden sind. Ziel ist es, die Ursprünge der verschiedenen Gebäudeensembles herauszustellen und lebendig zu halten.
Paula Doepfner setzt sich in ihren Werken mit existenziellen Themen und menschlichem Leid auseinander. So verwendet sie unter anderem Texte von Paul Celan oder der kanadischen Dichterin Anne Carson und verbindet diese mit Passagen aus dem sogenannten Istanbul-Protokoll, einem Handbuch der Vereinten Nationen für die Untersuchung und Dokumentation von Folter. Ihre filigranen Zeichnungen aus kleinsten Buchstaben erinnern an neuronale Netzwerke und Areale des menschlichen Gehirns. Sie basieren auf Skizzen, die Paula Doepfner während Hirnoperationen und Obduktionen an der Charité Berlin als Zuschauerin anfertigt. So fein und schwebend diese filigranen Zeichnungen erscheinen mögen, so schwer kann ihre textliche Basis sein.
Zerstörung und Gewalt sind auch der Ursprung ihrer skulpturalen Arbeiten aus Glas. Der kurze Moment des Steinschlags ist noch immanent in den zersprungenen, zersplitterten Panzerglasscheiben von Banken und Luxusimmobilien, die sie verwendet. Er wird jedoch durch Farbpigmente ergänzt und erhält dadurch eine weitere Dimension.
Rahmenprogramm
Sa. 22.3.25 | 18 Uhr | Ausstellungseröffnung
Begrüßung durch Dr. Patrick Honecker, MBA (Chief Communication Officer (CCO), Mitglied des erweiterten Präsidiums der TU Darmstadt) und Dr. Julia Cloot (Künstlerische Leiterin Kulturfonds Frankfurt RheinMain)
Einführung durch Julia Reichelt, M.A. (Leiterin des Kunstforums der TU Darmstadt)
In Anwesenheit der Künstlerin Paula Doepfner
Di. 25.3.25 | 12 bis 12.30 Uhr | Kurzführung in der Mittagspause
mit Julia Reichelt (Leiterin des TU Kunstforums)
Do. 3.4.25 | 18 bis 19 Uhr | Kuratorinnenführung
mit Julia Reichelt (Leiterin des TU Kunstforums)
Mi. 23.4.25 | 18 bis 19 Uhr | Öffentliche Führung
mit der Kunsthistorikerin Nicole Lechler (Mitarbeiterin des TU Kunstforums)
Mi. 7.5.25 | 12 bis 12.30 Uhr | Kurzführung in der Mittagspause
mit der Kunsthistorikerin Nicole Lechler (Mitarbeiterin des TU Kunstforums)
Mi. 21.5.25 | 18 bis 19.30 Uhr | Artist Talk
mit der Künstlerin Paula Doepfner und Julia Reichelt (Leiterin des Kunstforums der TU Darmstadt)
Do. 5.6.25 | 18 bis 19.30 Uhr | Science & Art Talk
mit Prof. Ralf Galuske (Arbeitsgruppe Systems Neurophysiology des Fachbereichs Biologie, Deputee Director Centre for Cognitive Science der TU Darmstadt), Prof. Constantin Rothkopf (Scientific Director Centre for Cognitive Science der TU Darmstadt) und Julia Reichelt, M. A. (Leiterin des Kunstforums der TU Darmstadt)
So. 296.25 | 16 Uhr | Finissage im Kunstforum der TU Darmstadt
Weitere Details und Termine zu den öffentlichen Führungen und Veranstaltungen werden noch unter www.tu-darmstadt.de/kunstforum/ bekannt gegeben.
Am 7. und 8. Juni 2025 bleibt die Ausstellung aufgrund des Schloßgrabenfestes geschlossen.
22.3. bis 29.6.25 | Kunstforum der TU Darmstadt | Hochschulstraße 1 | 2. OG | Öffnungszeiten Mi. bis So. 13 bis 18 Uhr | Eintritt frei
Zur Künstlerin
Paula Doepfner studierte Freie Kunst an der Universität der Künste Berlin und am Chelsea College of Art and Design in London, wo sie unter anderem bei Roger Ackling studierte. In Berlin schloss sie ihr Studium als Meisterschülerin von Rebecca Horn ab. Paula Doepfner erhielt zahlreiche Auszeichnungen, darunter den Hans- Platschek-Preis (2024) und das EHF-Stipendium der Konrad-Adenauer-Stiftung (2021/22). Ihre Arbeiten wurden in Institutionen weltweit gezeigt und sind in renommierten Sammlungen wie dem Kupferstichkabinett Berlin und den Staatlichen
Kunstsammlungen Dresden vertreten. Paula Doepfner lebt und arbeitet in Berlin.
Zum Kooperationsprojekt INTERIOR
INTERIOR wurde initiiert von Dr. Beate Kemfert, Vorstand der Kunst- und Kulturstiftung Opelvillen Rüsselsheim. Die denkmalgeschützten Opelvillen wurden als Wohnhäuser gebaut und werden seit 2003 als Ausstellungsort genutzt. Gemein ist allen sechs INTERIOR-Partnerinstitutionen, dass sie ihren Platz in Gebäuden gefunden haben, die ursprünglich für andere Zwecke und nicht für eine kulturelle Nutzung errichtet worden sind. Diese Bauten besitzen eine wechselvolle Geschichte, die mit der Umwandlung zu einem Museum oder Ausstellungsort in Vergessenheit geraten ist. Waren die Rüsselsheimer Opelvillen, das Bad Homburger Museum Sinclair-Haus, der Nassauische Kunstverein Wiesbaden und das Frankfurter MGGU einst Privathäuser, nutzt das Kunsthaus Wiesbaden Räumlichkeiten einer Schule und das Kunstforum Darmstadt den historischen Ornamentiksaal einer Technischen Universität zur Ausstellung zeitgenössischer Kunst.
Im Zuge von INTERIOR halten die kooperierenden Kultureinrichtungen in einem Ausstellungsreigen ab Herbst 2024 bis Frühjahr 2025 die eigene Geschichte lebendig. Darüber hinaus wird neben der Ausstellungsreihe eine Online-Präsenz entwickelt, bei der in sogenannten »Story-Guides« der Wandel der jeweiligen Häuser von ihrer ursprünglichen Nutzung bis heute dargestellt wird. Weitere Informationen zur Ausstellung und zu INTERIOR finden Sie auf der Website des Kunstforums der TU Darmstadt unter www.tu-darmstadt.de/kunstforum/.