Wuchtig und wild auf der Wiesn
Das Erste setzt mit Oktoberfest 1905 die Erfolgsserie mit einer zweiten Staffel fort
Die Wiesn gilt als das größte Volksfest der Welt. Seit 1810 wird in großen Bierzelten gefeiert, aufgestellt von Traditionsbrauereien und verknüpft mit jeder Menge urbayerischer Brautradition.
Mit Oktoberfest 1905 knüpft das Erste jetzt an die preisgekrönte ARD-Serie Oktoberfest 1900 an, die im September 2020 ausgestrahlt wurde – das sehenswerte Historiendrama um den fränkischen Bierbrauer Curt Prank (Misel Maticevic), der nach München zog, um die Wiesn zu dominieren: Ohne jede Rücksicht auf alteingesessene Münchner Brauer-Dynastien, intrigant, korrupt und zur Not auch mit Gewalt.
Pranks ehrgeizige Ziele, die Errichtung einer gigantischen Bierburg auf dem Oktoberfest im Jahr 1900 und die Fusion mit Deibel Bräu der Familie Hoflinger, sind fünf Jahre später gelungen. Somit sind auch Pranks Tochter Clara (Mercedes Müller) und Roman Hoflinger (Klaus Steinbacher) bei den Münchner Großbrauern etabliert.

Voller Liebe, aber auch voller Zweifel. Nappi (Lisa Maria Potthoff, links) kann den Optimismus von Colina (Brigitte Hobmeier) nicht teilen, ihre zerstörte Existenz mit den Einnahmen einer Reitshow auf dem Oktoberfest zu retten.
Claras Freundin Colina Kandl (Brigitte Hobmeier) verbüßt weiter eine Haftstrafe nach einem gemeinschaftlich begangenen Mord. Trotz aller Schicksalsschläge findet Colina nach ihrer Entlassung zurück in ein neues, selbstbestimmtes Leben als Sängerin im Wirtshaus „Deutsche Eiche“. Dort lernt sie die Wirtin Nappi (Lisa Maria Potthoff) kennen – die beiden Frauen verlieben sich. Während Maria Hoflinger (Martina Gedeck) nach wie vor in der Psychiatrie ist, geht der unerbittliche Konkurrenzkampf zwischen ihrem Sohn Roman und seinem Schwiegervater Prank weiter: Der Hass in der Familie eskaliert. So drohen sie, nicht nur ihre Bierburg auf der Wiesn an den undurchschaubaren Konkurrenten Adam Mertz (Rainer Bock) zu verlieren, auch die Ehe und die Liebe zwischen Roman und Clara stehen auf dem Spiel.

Eine dubiose Zweckgemeinschaft: der undurchsichtige Banker Adam Mertz (Rainer Bock, links) und der korrupte Bürgermeister Alfons Urban (Michael Kranz).
Es kommt schließlich zum großen Showdown und es rollen im wahrsten Sinne des Wortes Köpfe.
Für Hauptdarsteller Klaus Steinbacher als Roman Hoflinger ist mit der Rückkehr in das Oktoberfest-Universum ein großer Wunsch in Erfüllung gegangen: „Ich wollte nach der ersten Staffel unbedingt nochmal in diese Welt eintauchen und die Geschichte weitererzählen. Und ich wurde beim Drehen nicht enttäuscht, im Gegenteil: Die Beziehungen der Figuren sind noch komplexer, und es steht für alle noch mehr auf dem Spiel. Es wird wuchtig und wild!“
Und auch Brigitte Hobmeier, die zwischen 2013 und 2016 mit der Buhlschaft im Salzburger Jedermann eine der bekanntesten Frauenrollen im deutschsprachigen Theater verkörperte und vor allem an den Münchner Kammerspielen große Rollen spielt, sah ihrer Rückkehr an das Oktoberfest-Set mit großer Vorfreude entgegen: „Ich habe mich riesig gefreut auf Mercedes Müller, Klaus Steinbacher, Mišel Matičević und Martina Gedeck und natürlich auf meine Colina. Wem würde ich im neuen Tanz mit dem Teufel begegnen? Wer ist Feind, wer Freund? Colina wird wieder singen und kämpfen und lieben, aber diesmal nicht auf der Wiesn, sondern in der Deutschen Eiche. Hand in Hand und Herz in Herz mit Lisa Maria Potthoff.“
Potthoff spielt Nappi– ein Name, den ihr der Autor Ronny Schalk von einer historisch belegten Zuhälterin aus der ‚Deutschen Eiche‘ gab. „Sie trägt viel Weichheit und Wärme in sich, die sie in der Begegnung mit Colina leben kann. Für mich eine wunderschöne, zarte Liebesgeschichte, die mir eine Freude war, mit Brigitte Hobmeier zu spielen“, blickt Lisa Maria Potthoff auf ihre Rolle zurück.

Ein Pakt mit dem Teufel. Curt Prank (Mišel Matičević, links) hat seine Todfeindin Maria Hoflinger (Martina Gedeck, rechts) aus der Nervenheilanstalt befreit.
Und Schauspielerin Martina Gedeck, die als Patriarchin Maria Hoflinger glänzt, sagt: „Auf der Wiesn – so scheint es – ist alles erlaubt, es gibt kein Oben und Unten, das Unmögliche wird möglich, das Böse interessant, das Grauen reizvoll, das Fremde anziehend, der Wahnsinn zum eigentlichen Element. Der Rausch hat hier sein Königreich: Er regiert mit harter Hand; er verwandelt die Dinge, bis sie seine Macht widerspiegeln und der Mensch von seiner eigenen Vollkommenheit überzeugt ist. Die Wiesnwirklichkeit bleibt eine Affäre, die zum Glück irgendwann vorbei ist und zum Glück alle Jahre wiederkommt.“