Gärtnern in der City

Sinn soll es machen, umweltschonend sein und zu bewussterem Konsum führen – unter Urban Gardening versteht man privates oder gemeinschaftliches Gärtnern auf kleinen Flächen, etwa im Hinterhof, auf einer Grünfläche mitten in der Stadt oder auf dem eigenen Balkon. Eine schöne Sache ist das, die richtig Spaß machen kann.

Von Anke Breitmaier

Foto: pexels/cottonbro

Urban Gardening oder zu Deutsch Urbaner Gartenbau klingt ziemlich sperrig, meint aber etwas sehr Softes: In erster Linie ist es eine Art nachhaltiges Hobby für Körper, Geist und Seele. Die Grundidee ist so simpel wie genial: Man nehme ein bisschen Grünfläche, suche Planzen, die einem gefallen oder schmecken und lege los. Ob es ein Minirasenstück vor der Tür ist, ein Blumenbeet an der Straße oder der Vorgarten am Mehrfamilienhaus – Blumen, Kräuter, Obst oder Gemüse finden im kleinsten Eckchen Platz zum Wachsen.

Gärtnern macht glücklich!

Das Schöne ist: Es geht weniger um gärtnerische Erfolgserlebnisse und üppige Ernten, sondern es soll Spaß machen und im hektischen Alltag – der besonders mitten in der City oft stresst – die Möglichkeit geben, ein wenig näher an der Natur zu sein und sich eine „natürliche“ Auszeit zu nehmen. Ganz nebenbei tut man dabei auch noch etwas für die Erhaltung der Artenvielfalt. Denn je mehr Pflanzen und Blumen es gibt, umso mehr Lebensraum finden zum Beispiel Bienen.

Und im eigenen, wenn auch winzigkleinen Grün rumzuwerkeln, macht happy, hat die Glücksforschung herausgefunden. Wer sich um Pflanzen kümmert, sie hegt und pflegt, der tankt auf – denn sich so mit einer Sache zu beschäftigen und dann noch draußen an der frischen Luft, ist Balsam für die Seele.

Geht auch ohne grünen Daumen

Alles, was man für das grüne Konzept braucht, ist eine kleine Fläche, etwas Fantasie und ein bisschen Wissen über Pflanzen. Vom Eckchen auf dem Balkon über den Vorgarten bis zur Dachterrasse lässt sich alles nach Wunsch begrünen.

Viele Pflanzenarten wachsen sogar problemlos in Töpfen und Kübeln auf dem Balkon und können so jedes Jahr neu arrangiert werden. Denn beim Urban Gardening geht es gar nicht unbedingt um ausgereiftes Gärtnerwissen. Vielmehr stehen die Freude am Gärtnern und der eigene Ideenreichtum im Vordergrund.

Auch wer kreativ sein will, kann sich beim Urban Gardening ausleben. Denn auch Eimer, Badewannen, Paletten oder Tetrapacks können zu Pflanzgefäßen umfunktioniert werden. So lassen sich viele Umverpackungen fürs Gärtnern upcyceln und werden so nachhaltig – schön ist das nicht zuletzt für unsere Umwelt.

Welche Pflanzen eignen sich?

Alles, was gefällt, geht grundsätzlich. Aber die Pflanzen müssen gut zum Standort passen. Dabei kommt es vor allem auf die Bodenqualität an: Je nachdem, ob die Erde, die bepflanzt werden soll, nährstoffreich oder nährstoffarm, lehmig oder sandig, feucht oder trocken ist und ob der Standort in der Sonne oder im Schatten steht, kommen unterschiedliche Pflanzen in Frage. Hier sollte man sich zuvor kundig machen.

Ideen fürs Urban Gardening

Hochbeet

Foto: Sandra Russo

Eine erhöhte Beet- oder Anbaufläche ist perfekt für Gemüse und Kräuter. Gemüse hat hier gute Wachstumsbedingungen: Die Grünabfälle in den unteren Schichten sorgen für einen ganz natürlichen Dünger und leicht erhöhte Bodentemperatur. Die Wände des Hochbeets können aus witterungsbeständigem Holz oder Stein bestehen, unter Umständen auch aus Metall. Die Innenwände aus Holz oder Stein sollten mit Teichfolie ausgekleidet werden, um sie von der verrottenden Füllung und Feuchtigkeit zu schützen. Ein Maschendraht am Boden schützt vor Mäusen und anderen Nagern.

Gabionen

Gabionen sind normalerweise mit Steinen befüllte Drahtkörbe und eine besondere Art von Hochbeeten. Aus Standard-Gabionen lassen sich verschiedene Hochbeet-Arrangements errichten, wenn man einzelne Elemente zusammensteckt. Im Handel gibt es aber auch fertige Gabionen-Hochbeete, die aus einem äußeren und einem inneren Korb bestehen. In dem inneren, an den Seiten mit zusätzlichen Schutzmatten ausgelegten Korb, werden Pflanzen angebaut.

Foto: traumgabionen.de

Vertikaler Garten

Foto: topteilekaufen.de

Steht nur wenig Platz zur Verfügung, ist ein vertikaler Garten eine Alternative: Wer für seine Pflanzen horizontal keinen Platz hat, bringt sie einfach an die Wand, als einheitliche Pflanzenfassade oder einzeln. Dafür eignen sich beispielsweise Topftürmchen, also übereinander aufgebaute Tontöpfe, Pflanzentaschen oder -treppen, umgebaute Europaletten und hängende Blumenampeln. Aber auch hier gilt: Der Fantasie sind wirklich keine Grenzen gesetzt.

Kräuterspirale

Die meisten Kräuter vertragen viel Licht und Wärme, darum ist eine Kräuterspirale am besten an einem sehr sonnigen Ort aufgehoben. Damit die Pflanzen gut wachsen können, sollte der Grundriss ungefähr drei Meter Durchmesser haben. Optimal sind vier Zonen: ganz unten ein Nassbereich für wasserliebende Pflanzen wie Brunnenkresse oder Wasserminze. Etwas höher sollte eine Feuchtzone für Kräuter wie Basilikum, Bärlauch, Dill oder Schnittlauch sein, dann ein Bereich für Koriander, Minze, Petersilie, Rauke oder Zitronen-Melisse. Sehr sonnig vertragen es an der Spitze der Kräuterspirale z.B. Lavendel, Rosmarin und Thymian.

Foto: plantopedia.de