Abnehmen à la mode

Alle Jahre wieder fangen viele von uns mit dem guten Vorsatz an, endlich an die paar lästigen Zuvielkilos ranzugehen. Schnell soll es gehen, irgendwie lecker sein und vor allem realisierbar. Denn die beste Diät taugt nichts, wenn wir sie nicht durchhalten können. Immer wieder machen neue Abnehmtrends die Runde. Sind das echte Geheimtipps?

Paleo, Mediterrane Diät oder Intervallfasten kennt mittlerweile eigentlich jeder. Aber wissen Sie, was die Sirtfood-Diät ist? Und haben Sie schon mal was von DASH gehört? Oder ist Ihnen Reverse Dieting ein Begriff? Abnehmtrends kommen so schnell, wie die überflüssigen Pfunde auf die Hüften. Was ist dran?

Diät-Trends im Kurzcheck

Sirtfood-Diät

Früher war sie eine Diva mit beachtlichen Rundungen, seit einiger Zeit ist Adele kaum wiederzuerkennen. Fast 50 Kilo soll der britische Popstar abgenommen haben. Und das mit exzessivem Sporttraining und angeblich mit der Sirtfood-Diät. Der Ernährungstrend aus den USA klingt besonders, letztlich geht es aber auch hier um Altbekanntes: körpereigene Enzyme, sogenannte Sirtuine, sollen durch eine Kalorienreduzierung aktiviert werden, den Stoffwechsel in Gang setzen und dabei besonders den Fettabbau fördern.

Damit das funktioniert, werden bestimmte Lebensmittel auf den Speiseplan gesetzt, mit denen diese Schlank-Enzyme aktiviert werden. Sie werden als „Sirtfoods“ bezeichnet, das sind zum Beispiel rote Zwiebeln, Petersilie, Rucola oder Walnüsse. Kombiniert und in einen zweiphasigen Diätplan integriert, sollen sie schlank machen, und das langfristig, sagen die amerikanischen Ernährungsmediziner, die diese Diät entwickelt haben.

So sollʼs funktionieren
Zunächst soll man in sieben Tagen über drei Kilo abnehmen. Nur 1.000 Kalorien nimmt man in den ersten drei Tagen zu sich, pro Tag dürfen dafür drei Sirtfood-Gemüsesäfte getrunken und eine sirtfoodreiche Mahlzeit gegessen werden. Danach wird vier Tage lang die tägliche Kalorienzufuhr auf 1.500 Kalorien erhöht durch zwei Sirtfood-Gemüsesäfte und zwei sirtfoodreiche Mahlzeiten.
Darauf folgt eine 14-tägige Aufrechterhaltungsphase: Mit drei ausgewogenen sirtfoodreichen Mahlzeiten und einem Sirtfood-Gemüsesaft täglich soll der Abnehmerfolg gefestigt und eine weitere Gewichtsabnahme gefördert werden.

Reverse Dieting

Eine allgemein bekannte Ernährungsweisheit lautet: Wenn man etwas im gewohnten Essverhalten ändert, ändert sich auch was im und am Körper. Wer beispielsweise auf vegane Ernährung umstellt oder Fett und Zucker aus seinem Speiseplan streicht, der wird das auf Dauer merken – nicht zuletzt am Gewicht. Aber einfach alles mal umdrehen, funktioniert das? Das Ernährungsmodell der Reverse-Diät behauptet es jedenfalls.

So sollʼs funktionieren
Dabei isst man einfach „verkehrtrum“: Zum Frühstück gibt es das Abendessen und man beendet den Tag mit dem eigentlichen Frühstück. Das alte Sprichwort „Frühstücken wie ein Kaiser, Mittagessen wie ein König, Abendessen wie ein Bettelmann“ scheint dafür Vorlage zu sein. Doch was genau steht auf dem täglichen Diätplan?
Morgens soll besonders reichlich gegessen werden und das bei relativ hoher Kalorienzufuhr. Fisch, Fleisch oder Nudeln – serviert werden Nahrungsmittel, die man normalerweise zum Mittag- oder Abendessen verspeist. So soll die erste Mahlzeit des Tages lange satt und fit halten. Mittags gibt es dann leichte Gerichte mit viel Gemüse, während abends das Frühstück auf den Tisch kommt, mit Müsli oder Rührei beispielsweise.

Aber natürlich muss man auch noch einige andere Essensregeln beherzigen, sonst funktioniert dieser Diätplan nicht. Zucker, Alkohol und Koffein, Fertiggerichte und Salz sind tabu. Snacks sind ebenfalls verboten und dazu sollte möglichst viel Wasser getrunken werden.

DASH-Diät

Genau genommen ist das hier nichts anderes als neuer Wein in alten Schläuchen. Denn der „Diätetische Ansatz zum Stopp von Hypertension (Bluthochdruck)“, von den amerikanischen Erfindern „Dietary Approaches to Stop Hypertension” und kurz und werbewirksam knackig DASH genannt, ist nichts wirklich Bahnbrechendes. Und eigentlich soll man mit diesem Ernährungskonzept gar nicht in erster Linie abnehmen, sondern sich insgesamt gesünder ernähren.

So sollʼs funktionieren
Entwickelt wurde DASH von amerikanischen Gesundheitsexperten und das Konzept ist recht einfach gestrickt: Im Mittelpunkt steht eine fett- und cholesterinarme Ernährung mit einem hohen Anteil an Gemüse und Obst sowie wenig Salz. Das hilft bei einem erhöhten Blutdruck und das Gewicht sinkt meist ganz nebenbei. Dafür sollte man aber auch zusätzlich noch Kalorien einsparen.

HCG-Diät

Dieses Diätkonzept hat schon ein paar Jahrzehnte auf dem Buckel – 1954 wurde es von einem britischen Arzt entwickelt. Er beobachtete an indischen schwangeren Frauen, dass sie trotz extrem geringer Energiezufuhr mehr Fett- als Muskelgewebe verloren und gleichzeitig sehr leistungsfähig waren. Er führte dies auf die durch die Schwangerschaft erhöhten Konzentrationen von humanem Choriongonadotropin (HCG) zurück, einem Hormon, das der Körper während der Schwangerschaft bildet.

Daraus leitete er eine konsequente Reduktionsdiät ab mit einer sehr niedrigen Energiezufuhr (500 kcal pro Tag), die mit einer täglichen HCG-Injektion kombiniert wird.

Ziel der HCG-Diät ist, dass man Depotfett – solches an Hüften, Beinen und Armen – verliert, also an Körperstellen, an denen besonders Frauen eigentlich nie abnehmen. Die Hormongabe soll außerdem gegen Heißhungerattacken helfen und sogar die durch die karge Kost bedingte schlechte Laune verbessern.

So sollʼs funktionieren
Sechs Wochen lang sollte man die HCG-Diät durchhalten. Sie beginnt mit zwei sogenannten Ess- bzw. Lade-Tagen. An diesen beiden Tagen darf und soll man alles essen, was man möchte: fettig, süß, sehr kalorienlastig. Durch das ungehemmte Schlemmen soll der Stoffwechsel angekurbelt werden. Ab dem dritten Tag allerdings heißt es Zähne zusammenbeißen, denn dann wird die Kalorienzufuhr drastisch auf 500 Kalorien am Tag beschränkt. Streng verboten sind Kohlenhydrate, Fett und Alkohol – drei ganze Wochen lang. Dazu gibt es täglich eine geringe Dosis HCG, meist als Tropfen, Tabletten oder Globuli.
Durch die sehr kalorienreduzierte Ernährung purzeln die Kilos in dieser Zeit sehr schnell. Nach den 21 Tagen Stoffwechselkur darf man langsam wieder mehr essen, in den darauf folgenden drei Wochen soll sich dann das reduzierte Gewicht stabilisieren

Ketogene Ernährung

Die ketogene Ernährung gehört vermutlich zu den härtesten Diäten, die es gibt. Sie verspricht, aufgrund der strengen Low-carb- und High-Fat-Ernährung, schnelle Erfolge beim Abnehmen. Im Gegensatz zu einer Low-Carb-Ernährung sind maximal vier Prozent Kohlenhydrate oder etwa 20 Gramm pro Tag erlaubt.

So sollʼs funktionieren
Bye, bye Pasta – Hello Bacon, Kohlenhydrate reduzieren wo es nur geht, heißt die Devise. Erlaubt sind Fleisch wie Hühnchen, Bacon, Schinken; fettreicher Fisch wie Lachs, Forelle, Thunfisch, Makrele; Milchprodukte wie Käse, Butter, Sahne; Nüsse und Samen wie Walnüsse, Mandeln, Macadamia, Chia Samen; Öle wie Kokosöl, Walnussöl, Avocadoöl; Avocados; Eier. Bei Gemüse soll man sich an die Farbe Grün wie Spinat, Grünkohl, Brokkoli halten. Geringe Mengen Beerenobst wie Blaubeeren, Himbeeren sind ebenfalls erlaubt.
Auf Brot oder Kuchen muss nicht unbedingt verzichtet werden. Im Internet gibt es viele Rezepte zum Backen, die auch für eine ketogene Ernährung geeignet sind.

Doch Achtung: Diese Ernährungsform ist nichts für Personen mit gesundheitlichen Problemen. Ohne ärztliche Begleitung ist diese Diät nicht zu empfehlen.

Fazit

Egal, wie man es dreht und wendet: Wer Gewicht abbauen will, kommt nicht drumherum weniger Kalorien zu sich zu nehmen und sich mehr zu bewegen.

Ganz gleich, welchem Diätplan Sie folgen, eine Wunderkur gegen überflüssige Pfunde gibt es nicht. Sich darauf zu verlassen, dass jemand das Geheimrezept zum Abnehmen gefunden hat, ist fahrlässig – denn auch wenn es anfangs zu funktionieren scheint und die Pfunde schmelzen, droht dann doch mit dem Jo-Jo-Effekt die Gewichtszunahme.

Besser ist es, die Ernährung langfristig umzustellen und sich jeden Tag ausgiebig zu bewegen.