Und weiter geht es mit der ultimativen Berlin-Lobhudelei in öffentlich-rechtlichen Mediatheken, diesmal allerdings nicht so gut gelungen, wie die ARD-Produktion rund um das KaDeWe:

Das ZDF hat sich für „Der Palast“ das „Las Vegas des Ostens“, den legendären Friedrichstadtpalast, vorgenommen:

Es soll ja, so heißt es, nicht alles schlecht gewesen sein in der DDR – der Revuetempel an der Friedrichstraße im Osten Berlins mag dazugehören. Die Geschichte um die einst getrennten Zwillingsschwestern Ost (Christine) und West (Marlene) wirkt arg konstruiert.

Es ist der Neugierde auf das schauspielerische Talent von Doppelrollen-Darstellerin Svenja Jung zu verdanken, wenn die Serie trotz hölzerner Dialoge bis zum vorhersehbaren Ende durchgestanden wird. Die geschäftsreisende Fabrikantentochter Marlene Wenniger ist beim Besuch in Ostberlin begeistert von den Tänzerinnen im Friedrichstadtpalast. Ihr fährt der Schrecken in die Glieder, als sie erkennt, dass da eine die Beine schwingt, die aussieht, wie sie: Tänzerin Christine. Was folgt, ist ein absehbares, wirres, grenzüberschreitendes Hin und Her, begleitet von einem schlecht toupierten Zwillingsvater im Westen (Heino Ferch).

Wer schöne, bunte Bilder mag und das Eisbomben-Defilee beim „Traumschiff“, wird Spaß an dieser Serie haben. Allen anderen sei das Original empfohlen: Erich Kästners „Doppeltes Lottchen“.