Was nachwirkt und sich lohnt, wiederentdeckt zu werden

Stream-Tipp: Adolescence | Netflix

Selten war sich die Kritik bei der Bewertung einer TV-Serie so einig, wie jüngst bei Adolescence (Jugendzeit), zu sehen beim Streaming-Dienst Netflix: Diese Serie wird Eindruck machen – und nachdenklich. Das, was Adolescence zeigt, wird lange nachwirken:

Ein 13-jähriger Teenager tötet eine Mitschülerin gleichen Alters. Das ist eigentlich schon Drama genug, aber was die Miniserie (vier Folgen, jeweils rund eine Stunde, ab 12 Jahren) dann zu bieten hat, ist schon ziemlich einmalig, vor allem schauspielerisch. Die Ermittler dringen tief ein in die Familie des Täters, der fast noch ein Kind ist – und seine Familie zerreißt es fast. Das wird besonders am eindringlichen Spiel von Stephen Graham (als Familienvater Eddie Miller) sicht- und spürbar. Wie dieser Vater leidet an und mit seinem Sohn, das zu sehen, beeindruckt. Graham überzeugt nicht nur vor der Kamera, er hat diese britische Erfolgsserie auch maßgeblich mitentwickelt, gemeinsam mit Hollywood-Star Brad Pitt als Executive Producer.

Adolesence bietet Drama und Nervenkitzel, überraschende Wendungen und besondere, für solche Serien-Formate eher ungewöhnliche Kamera-Fahrten im One-Take-Verfahren: Der Dreh ohne sichtbare Schnitte. Das passt zu diesem besonderen Serien-Höhepunkt im zuletzt nicht immer überzeugenden Portfolio an Netflix-Eigenproduktionen.

Netflix | vier Folgen jeweils ca. 60 Minuten | ab 12 Jahren