Und immer wieder Darmstadt

Das Romandebüt von Schauspieler Matthias Matschke

Ein Beitrag von Frank Horneff

Matthias Matschke (54) ist einer der wohl vielseitigsten Schauspieler im deutschsprachigen Raum – ob auf Berliner Bühnen oder im Fernsehen. Matschke war Bastians Bruder Hagen Bruck in „Pastewka“, Professor T. im ZDF, Hauptkommissar Dirk Köhler im ARD- „Polizeiruf“, ist Dauergast in der „ZDF heute-Show“ und an der Seite von Anke Engelke in „Ladykracher“ zu erleben.

Und Matthias Matschke ist Buchautor: Sein Debütroman „Falschgeld“ zählt zu den besonders beachtlichen Neuerscheinungen in diesem Bücherherbst. Ein Debüt mit absolutem Darmstadt-Bezug. Denn Matschke ist in Wembach-Hahn aufgewachsen, einem Stadtteil von Ober-Ramstadt, wo sein Vater zunächst als Pfarrer tätig war und ist in der nur wenige Kilometer entfernten Südhessen-Metropole zur Schule gegangen. Matschkes Buch-Premiere ist gelungen, es ist ein ruhig erzähltes, besonnenes Buch geworden über das Erwachsenwerden in der südhessischen Provinz und über eine besondere Vater-Sohn-Beziehung. Und immer wieder Darmstadt: Da spielt das Café Chaos eine große Rolle und Uli‘s Musicland, dort, wo die Generation Matschke in Darmstadt ihre ersten Platten kaufte, es gibt die erste große Liebe Johanna, die Tochter „des größten VW-Händlers in Südhessen“ und den Religionslehrer, Herrn Zitelmann. Es gibt das Künstler-Jour-Fix auf Schloss Lichtenberg und den Tag, der alles veränderte: 9. November 1989. Mauerfall. Und ein persönlicher Schicksalsschlag bei Matschkes, der den Vater nach einem Schlaganfall zunächst in das Marienhospital und dann ins Seniorenstift nach Braunshardt führt. Matschke erzählt leicht und doch mit einer persönlichen Tiefe, er räumt auch heute noch ein, wie sehr ihn die Jugend in der Provinz (mit dem „Bumpe-Schorsch“ am Dorfbrunnen von Wembach-Hahn) und die Zeit in Darmstadt geprägt hat: „Ich kann die Sicherheit von Darmstadt, diese Zeitlosigkeit, dieses Stehen, diese festen Größen, das kann ich sehr vermissen. Ja. Das Unbewegliche und im selben Moment bin ich froh, daraus auszubrechen“, so Matschke in einem Interview mit dem RBB.

Heute ist Matthias Matschke in Berlin zuhause. Geprägt aber hat ihn besonders, darauf lässt sein Romandebüt schließen, seine Zeit in Darmstadt. Und so hat Literaturkritiker Volker Weidermann (53), ebenfalls Darmstädter, heute Leiter des Feuilletons der ZEIT, aus gutem Grund seinen Text zum Buch des um ein Jahr älteren Matschke in der ZEIT mit „Es war herrlisch“ überschrieben.

War sie auch, die Jugend Mitte bis Ende der 1980er-Jahre in Darmstadt und Südhessen. Der Autor dieser Zeilen (53) war dabei – und legt besonders, aber nicht nur, seiner Generation dieses Romandebüt sehr ans Herz. Ein beeindruckendes Buch. Ein Roman, an dem man lange hat.

Matthias Matschke: Falschgeld | Hoffmann & Campe | 24 Euro

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