„Verräter oder Helden?“
Fritz Bauer und der Prozess um den 20. Juli 1944
„Die Strafkammer ist der Auffassung, dass der nationalsozialistische Staat kein Rechtsstaat, sondern ein Unrechtsstaat war, der nicht dem Wohle des deutschen Volkes diente.“ Dieser Satz aus dem Plädoyer des damaligen Generalstaatsanwalts Fritz Bauer leitete zusammen mit dem gesamten Prozess gegen den Rechtsextremen Otto Ernst Remer ein Umdenken in der westdeutschen Öffentlichkeit der 1950-Jahre ein. Remer hatte die Widerstandskämpfer um Graf von Stauffenberg öffentlich als Landesverräter bezeichnet, Fritz Bauer erhob daraufhin Anklage wegen übler Nachrede und Verunglimpfung des Andenkens Verstorbener.
Die bundesweit gezeigte Wanderausstellung der Gedenkstätte Deutscher Widerstand beleuchtet eindrucksvoll den Hergang und das Umfeld des Prozesses, in dem Fritz Bauer der deutschen Öffentlichkeit den Unrechtscharakter des NS-Regimes vor Augen führte und die Widerständler rehabilitierte.