André Leipold – eine Investition für die Zukunft

Winterneuzugang soll behutsam aufgebaut werden

Er gilt als schnell und technisch stark: Der 20 Jahre alte André Leipold kam im Winter aus der bayerischen Regionalliga und soll beim SV Darmstadt 98 an den Profifußball herangeführt werden. Zunächst wird er sich jedoch hinten anstellen müssen.

Foto: SV Darmstadt 98

Bis vor kurzem hatte André Leipold den SV Darmstadt 98 noch gar nicht so richtig auf dem Radar. Als Mitte Dezember das Handy mit einer unbekannten Nummer im Display bei ihm klingelte, war er entsprechend überrascht. Am anderen Ende war Torsten Lieberknecht, der dem 20 Jahre alten Angreifer von Regionalligist SV Wacker Burghausen einen Wechsel zu den Lilien schmackhaft machen wollte. „Ich wusste zuerst gar nicht, wer das ist“, gestand der Spieler später. Doch dann ging alles ganz schnell. Zwei Wochen später war Leipold beim Trainingsauftakt dabei. Lieberknecht hatte Leipold nach Darmstadt eingeladen, um sich das Umfeld anzusehen, hatte ihn dann später persönlich herumgeführt. „Es hat mir alles gut gefallen“, sagte der einzige Winterneuzugang der Lilien. Vor allem die familiäre Atmosphäre habe es ihm angetan: „Ich bin mehr ein Familientyp.” Und der Wohlfühlfaktor ist für ihn entscheidend. Unter anderem deswegen hatte er zum Beispiel das Nachwuchsleistungszentrum (NLZ) des FC Bayern München verlassen.

Ein Straßenfußballer auf dem zweiten Bildungsweg

Vor allem habe Lieberknecht ihm aber gesagt, dass er Straßenkicker-Typen mag, die über den zweiten Bildungsweg in den Profifußball kommen wie er. Lieberknecht habe in diesem Zusammenhang unter anderem auf Karim Bellarabi hingewiesen, den er in Braunschweig an den Profifußball herangeführt hatte und der später Nationalspieler wurde. Insgesamt sei Lieberknecht „ein sympathischer Typ”, habe wie ein Freund mit ihm geredet. „Das fand ich gut, und das hat mich dann auch überzeugt.”

Zunächst will Leipold in Darmstadt richtig ankommen, sich in das Profileben und die Mannschaft integrieren und „dann mal sehen, was kommt”. Die Mannschaft habe ihn vom ersten Tag an freundlich aufgenommen. „Ich habe direkt gemerkt: Da werde ich mich wohlfühlen.“

Lieberknecht: „Er ist noch zu sehr im Repektmodus“

Foto: SV Darmstadt 98

Einen großen Unterschied zur Regionalliga hat er auch schnell festgestellt: Auf dem Platz werde in Darmstadt viel lautstärker kommuniziert und dirigiert. Seine Stärken sieht Leipold in seiner Schnelligkeit und Technik, das größte Ausbaupotenzial in der Defensivarbeit. „Aber du kannst überall besser werden, auch bei den Stärken”, sagte er. Zudem müsse er körperlich noch robuster werden.

Ohnehin sind im Angriff derzeit Phillip Tietz und Luca Pfeiffer gesetzt, die derzeit das Top-Sturmduo der 2. Liga bilden. In Erich Berko und Aaron Seydel hat Leipold zudem zwei zweitliga-erfahrene Konkurrenten, die derzeit versuchen, sich für einen neuen Vertrag zu empfehlen.

Leipold gilt als Vorgriff auf die Zukunft, soll behutsam aufgebaut werden. „Er spielt noch sehr verhalten”, sagte Lieberknecht über den 20 Jahre alten Angreifer. „Er ist noch zu sehr im Respekt-Modus unterwegs, um einer Zweitliga-Mannschaft anzugehören.” Das sei aber ganz normal. Man versuche jetzt, ihm beizubringen, den Respekt abzulegen. In Ansätzen zeige Leipold bereits, was für ein Potenzial da sei, sagte sein Coach.

Messi-Videos zur Motivation

Trotz seines jungen Alters hat Leipold nach eigener Aussage kein direktes Vorbild. Aber wenn es darum gehe, von wem er sich am meisten abschauen könne, dann sei das der siebenmalige Weltfußballer Lionel Messi. Von Messi, aber auch von anderen Offensivspielern wie Neymar und Kylian Mbappé sehe er sich vor den Spielen Videos mit den Höhepunkten zur Motivation an. „Und dann geht es ins Spiel rein“, sagte er.

Vita André Leipold
André Leipold kam am 12. November 2001 zur Welt. Er durchlief die Jugendakademien von Red Bull Salzburg, dem FC Bayern München und der SpVgg Unterhaching. Durchsetzen konnte er sich nirgends. 2018 schloss er sich deswegen dem SV Wacker Burghausen an. Beim Regionalligisten arbeitete er sich über den Nachwuchs in den Herrenbereich hoch. Für die erste Wacker-Mannschaft absolvierte der Flügelstürmer in der laufenden Saison 22 Pflichtspiele in der Regionalliga Bayern. Dabei gelangen ihm neun Tore und zwei Vorlagen. Hinzu kamen drei Einsätze samt einem Torerfolg im Bayernpokal. Mit insgesamt zehn Treffern im ersten Halbjahr dieser Spielzeit war Leipold der zweiterfolgreichste Torschütze der Burghausener.