Trittsteine auf dem Trauerweg

Jeder Mensch trauert anders. Deshalb gibt es auch kein Rezept und kein Richtig oder Falsch. Die einen müssen darüber erzählen, oder ihre Gefühle kreativ zum Ausdruck bringen. Die anderen machen das lieber mit sich selbst aus – so, wie sie es ansonsten im Leben auch machen. Wieder andere stürzen sich in Arbeit oder wollen die Trauer nicht spüren, hoffen es geht schnell wieder vorbei.

von links nach rechts: Ute Stühr, Sabine Eller, Harald Schmitt, Helga Kunzmann, Tom Schröpfer

Mal ist die traditionelle, kirchliche Trauerfeier genau das Richtige und mal ein Gartenfest, um das gemeinsam Erlebte zu feiern. Mal schreibt man während der Abschiedsfeier gute Wünsche auf den Sarg, mal picknickt man auf der Rosenhöhe im Beisein der Urne. Mal tröstet das Kirchenlied und mal ist es Hardrock.

Genau da setzten wir mit unserer Arbeit an: Wir filtern heraus welche Abschiedswege die passenden für die An- und Zugehörigen sind. Herauszuarbeiten, was in der kostbaren Zeit um Tod und Bestattung trägt, ist ganz selbstverständlicher Bestandteil unserer Gespräche. Deshalb hören wir ganz oft den Satz: „Ich trau‘ es mich gar nicht zu sagen, aber die Feier war traurig und schön zugleich,“ und wurde so zu einem tragfähigen Trittstein auf dem Trauerweg.

Wir schauen in unseren Gesprächen immer auch nach weiteren Trittsteinen. Wir schauen nach den Stärken und Fähigkeiten, die die Menschen in sich tragen, und danach, welche Bewältigungsstrategien ihnen bisher in Krisenzeiten geholfen haben.

Das private Umfeld wird in den Blick genommen, und wie es den Trauernden hilfreich zur Seite stehen kann und ob es ggf. auch professionelle Unterstützung braucht.

Trauernde brauchen Menschen um sie herum, die ihnen zum einem ganz lebenspraktisch zur Seite stehen – aber vor allen Dingen Zuhören, auch über lange Zeit hinweg und nichts wegtrösten wollen, sondern einfach da sind – wenn gewünscht.

Gemeinsam mit den Trauernden schauen wir auch auf die Zeit nach der Bestattung: Was es braucht, um gut an den Arbeitsplatz zurückzukehren, oder das nächste Weihnachtsfest verbringen zu können. Wir schauen immer auch auf das Verbindende zwischen denen, die dableiben und den gestorbenen Menschen – auf die Erinnerungen, auf die Liebe, auf das, was neu entstehen wird.

Einmal im Jahr bieten wir gemeinsam mit dem Verein Ubuntu die Möglichkeit, kreativ mit der eigenen Trauer umzugehen und Gedenkbretter zu gestalten. Über den kreativen Prozess können Gefühle zum Ausdruck gebracht werden und Gestalt annehmen. In diesem Jahr findet die Veranstaltung am 4. November von 10 bis 16 Uhr statt.

Sabine Eller | sterbenleben | Beratung am Lebensende ∙ Bestattungen ∙ Trauerbegleitung | Thüringerstr. 9 | 64297 Darmstadt | Tel.: 06151/1 68 250 | E-Mail: kontakt@sterbenleben.de | www.sterbenleben.de