Fakeshops – Schnäppchenjäger aufgepaßt!

Polizeiliche Prävention

„Geiz ist Geil“ war lange Zeit der Werbeslogan einer bekannten Warenhauskette für Elektronikprodukte. Dieses Motto sorgt bis zum heutigen Tag dafür, dass die Jagd nach dem besten Produkt zum günstigsten Preis in den Köpfen verankert ist. Dabei werden Kunden seit Jahren durch die Onlinepräsenz vieler Händler unterstützt und können vom Wohnzimmer aus beinahe alles bestellen, was das Herz begehrt, ohne dabei ihren Fuß vor die Haustür setzen zu müssen.

Die ausschließlich digitale Kommunikation zwischen Kunden und Händlern vereinfacht zwar für viele den Bestellvorgang, birgt aber auch Gefahren. Cyberkriminelle habe diesen Markt nämlich auch für sich entdeckt und versuchen durch Produktpiraterie oder gar komplett gefälschte Internetshops an das Geld ihrer Opfer zu gelangen.

Im Bereich digitaler Einkäufe sind die Tatbegehungsweisen sehr vielfältig.

So genannte Fakeshops sollen Schnäppchenjäger dazu bringen, das gewünschte Produkt günstig einzukaufen. Beschreibungen und Bilder der Originale sind im Netz schnell gefunden und kopiert. Der Domainname, also der „www-Name“ (url) der Internetseite, ähnelt dabei dem Original so sehr, dass nur ein Sonderzeichen oder die Endung wie etwa „.info“ statt „.de“ den Unterschied ausmacht. Nach Bestellung und Zahlung erhalten die Opfer entweder gar keine oder nur minderwertige Ware.

Oft werden von den Tätern auch Webseiten kleinerer Händler manipuliert, deren System-/Webadministration nicht ausreichend vor Cyberangriffen geschützt ist. Dann tauchen beispielsweise sehr günstige Angebote auf deren Onlineportal auf, die gar nicht dem Produktportfolio entsprechen. Die eigentlichen Betreiber bemerken dies häufig erst dann, wenn sich der Kunde telefonisch mit dem Unternehmen in Verbindung setzt. Auch hier kommt es nie zu einem Versand bereits bezahlter Ware.

Bei Produktpiraterie hingegen wird häufig der Zoll aktiv, wenn die gefälschte Ware in Deutschland eintrifft. Die Auslieferung wird verhindert und der Kunde bleibt auf den Kosten sitzen, da die Zahlung bereits geleistet wurde.

Wie erkenne ich Fakeshops?

  • Wichtige AGB fehlen komplett oder wurden von fremden Seiten kopiert.
  • Weitere Bereiche der Internetpräsenz (Subdomains) sind leer oder mit unsinnigen Fülltexten angereichert.
  • Der Domainname (www-Adresse/url) unterscheidet sich von der originalen Herstellerseite.
  • Das Verkaufsportfolio des Unternehmens steht nicht im logischen Kontext zur angebotenen Ware (z.B. ein Heizungsbauer verkauft keine Luxushandtaschen).
  • Die Ware wird im Vergleich mit anderen Anbietern ungewöhnlich günstig angeboten.
  • Die gesuchte Ware ist verfügbar, obwohl Konkurrenzfirmen Lieferengpässe haben, wodurch Bestelldruck erzeugt wird.
  • Keine deutsche Kundenhotline (Ortstarife, kostenfreie Rufnummern) oder umständliche Kommunikation über Kontaktformulare
  • Sie erhalten keine korrekte Bestellbestätigung.

Wie schütze ich mich?

  • Auffällig günstige Angebote hinterfragen
  • Informieren Sie sich über den Anbieter
  • Das Impressum ist unvollständig, fehlt oder die Inhalte sind nicht korrekt (Test durch Gegenkontrolle mittels Suchmaschinen, Street View, Handelsregister…)
  • Kundenbewertungen, die auf der eigenen Website präsentiert werden, sind keine Garantie.
  • Recherchieren Sie im Internet nach diesem Shop. Nutzen Sie Suchmaschinen. Es gibt viele Seiten/Foren, in denen möglicherweise bereits vor dem Shop gewarnt wird.
  • Falls vorhanden: Gütesiegel auf Echtheit prüfen.
  • Es gibt verschiedene Siegel für Online-Shops. Das bekannteste ist das Trusted-Shop-Siegel. Daneben gibt es aber beispielsweise auch das TÜV-Siegel (s.u.).
  • Wichtig hierbei: Prüfen Sie immer auf den Originalseiten der Siegel-Anbieter, ob das Siegel tatsächlich an den Webshop vergeben wurde und ob es gültig ist.
  • Gütesiegel sind möglicherweise lediglich als Bild hineinkopiert und nicht überprüfbar (Gegenkontrolle).
  • Zahlungsmethoden hinterfragen
  • Die Ware ist in der Regel nur gegen Vorkasse erhältlich? Hier ist zu höchster Vorsicht geraten.
  • Auch bei einer Überweisung ins Ausland sollten Sie die Finger von dem Shop lassen.
  • Der Kauf auf Rechnung ist immer noch die sicherste Zahlungsmethode, wird aber nicht überall angeboten. Nutzen Sie Ihnen bekannte Bezahldienste oder den Kauf auf Rechnung.
  • Überprüfen Sie mögliche Angaben von Handelsregisternummern und Umsatzsteuernummern.
  • Prüfen Sie Firmenadressen und angebliche Geschäftsinhaber mittels Online-Telefonbuch, Suchmaschinen, Kartendiensten (Luftbild, Street View, 3D-Luftbild).
  • Kaufen Sie nur bei Ihnen bekannten Shops. Haben Sie zuvor in dem Shop noch nichts gekauft, sollten Sie immer in Ruhe den Shop prüfen.
  • Folgen Sie keinen Links aus Spammails/unaufgefordert zugschickten Werbemails auf solche gefälschten Seiten.

An wen wende ich mich, wenn ich auf einen Fakeshop reingefallen bin?

  • Setzen Sie sich auch schnellstmöglich ebenfalls mit Ihrer Bank in Verbindung und versuchen Sie, eine getätigte Zahlung rückgängig zu machen. Ggf. lässt sich die Überweisung noch aufhalten. In der heutigen Zeit kann diese Zeitspanne jedoch sehr kurz und somit erfolglos sein.
  • Sollten Sie auf einen solchen Fakeshop hereingefallen sein, so erstatten Sie Strafanzeige bei einer Polizeidienststelle vor Ort oder über Ihre Onlinewache (für Hessen: Onlinewache der Polizei Hessen).

Für die Polizei ist es wichtig, dass Anzeige erstattet wird, wenn Sie geschädigt wurden. Nur so können wir konkret gegen Fakeshops vorgehen.

Informationen der Hessischen Polizei und des Bundesamtes für Informationsssicherheit (BSI)

  • www.polizei.hessen.de/Schutz-Sicherheit/Internet/
  • www.bsi.bund.de/DE/Themen/Verbraucherinnen-und-Verbraucher/verbraucherinnen-und-verbraucher_node.html

Gängige Gütesiegel für sichere Shops

  • „EHI-Geprüfter Online Shop“ | www.ehi-siegel.de
  • „Trusted Shops“ | www.trustedshops.de
  • „safer-shopping“ | www.safer-shopping.de
  • „internet privacy standards“ | www.datenschutz-cert.de/leistungen/ips-internet-privacy-standards

Fakeshopfinder/Fakeshops melden

  • www.verbraucherzentrale.de/fakeshopfinder-71560 (Überprüfung)
  • www.watchlist-internet.at (Webdomain aus Österreich, Überprüfung und Meldemöglichkeit!)

Unterhaltsam und kreativ schildert der Erklärfilm der Verbraucherzentrale das Vorgehen der Abzocker und gibt zehn Tipps, mit denen der Verbraucher nie wieder auf einen Fakeshop hereinfällt.
https://www.youtube.com/watch?v=8v0O4ooV1zU

Polizeipräsidium Südhessen – Polizeiliche Beratungsstelle | Orangerieallee 12 | 64285 Darmstadt
Telefon: 06151 96940444 | E-Mail: beratungsstelle.ppsh@polizei.hessen.de