Erinnerung ist der brennende Muskel im Jetzt

Zwei Brüder – der ältere Francis ist tough und cool, der jüngere Michael dagegen ruhig und sensibel – wachsen in den 80er Jahren in Scarborough auf, einem Vorort von Toronto. Es ist ein multikulturelles Viertel, in dem die ungleichen Geschwister eine wechselvolle Kindheit verleben. Und es ist eine Gegend, in der Kriminalität und Gewalt an der Tagesordnung sind.

Ihr Vater hat die Familie sitzenlassen, die Mutter, eine schwarze Migrantin aus Trinidad, muss einige Jobs gleichzeitig wuppen, um den Lebensunterhalt zu verdienen für sich und ihre Söhne. Die sind oft auf sich allein gestellt, schlagen sich durch in dem heruntergekommenen Stadtviertel. Der hartgesottene Francis passt auf seinen kleinen Bruder auf, beschützt ihn vor den täglichen Angriffen – den Demütigungen, denen beide als junge schwarze Männer ausgesetzt sind, kann er jedoch nichts entgegensetzen. Trotz der schweren Umstände nimmt das Leben seinen Lauf: Michael verliebt sich zum ersten Mal und Francis versucht, den Traum von einer Karriere im Hip-Hop-Business zu verwirklichen. Doch dann kommt es zu einer Tragödie und nichts ist mehr wie zuvor. Der kanadische Autor Chariandy, Literaturprofessor in Vancouver, kennt das Milieu aus eigener Erfahrung. Seine Eltern waren in den Sechzigerjahren aus Trinidad nach Toronto ausgewandert, er selbst wuchs in Scarborough auf, wo seine Geschichte spielt. Lakonisch, aber mit viel Herz erzählt er diese bewegende Familiengeschichte, die unter die Haut geht.

David Chariandy: Francis | Claasen | 20 Euro

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