Noch einen Augenblick

Foto: Hermann Posch

Theaterlust zeigt eine gefühlvolle, romantische, aber auch groteske Komödie, die sich mit Trauer, Neubeginn und der großen Liebe auseinandersetzt.

Suzanne (Tanja Kuntze) und ihren Mann Julien (Martin Müller) verbindet eine innige Beziehung, privat und beruflich. Sie, eine gefeierte Schauspielerin in den besten Jahren und er ein erfolgreicher Regisseur auf dem Zenit seines Schaffens. Eine nahezu perfekte Ehe, über viele Jahre. Aber eben nicht ganz perfekt. Julien ist nämlich tot. Davon ist aber erst mal gar nichts zu spüren. Julien ist nämlich da, und wie! Ständig ist er um sie herum. So als wäre nichts geschehen. Wie immer werden die alltäglichen Dinge miteinander besprochen.

Mit dem kritischen Blick des Regisseurs soll Julien ein neues Kleid an seiner geliebten Suzanne begutachten und natürlich gefällt ihm, was er sieht. Sehr sogar. Aber warum plötzlich ein neues Kleid? Seit seinem Tod vor über einem Jahr hat Suzanne sich von der Welt zurückgezogen, weigert sich aufzutreten oder Anfragen auch nur in Betracht zu ziehen. Die Rollen seien reizlos und die Autoren uninspiriert. Julien ist natürlich ganz ihrer Meinung, hat er sie doch so ganz für sich. Und so könnte es aus seiner Sicht auch weitergehen, bis in alle Ewigkeit. Wäre da nicht Simon (Oliver Mirwaldt), Suzannes studentischer Untermieter mit seinen liebestollen Avancen. Obwohl sie seine Mutter sein könnte will er unbedingt mit Suzanne ins Bett, sie heiraten oder sich für sie umbringen. Das geht Julien ziemlich auf die Nerven. Aber was soll er machen, außer Suzanne kann ihn keiner sehen. Trotzdem versucht er mit aller Vehemenz diesen völlig inakzeptablen Nebenbuhler abzuwimmeln. Was natürlich zu äußerst komischen, fast Slapstick artigen Situationen führt. Zu seinem vollständigen Entsetzen erwartet Suzanne an diesem Abend noch Besuch. Max (Andreas Hertel), ein bekannter Theaterautor hat sich angekündigt. Schon lange versucht er Suzanne für eines seiner Stücke zu gewinnen, die Julien in die Kategorie „unterste Schublade“ einordnet. Für ihn ist Max ein völlig überbewerteter Schmierfink, der es eigentlich nur auf Suzanne abgesehen hat und sie mit seinem öligen Charme rumzukriegen versucht.

Komödie von Fabrice Roger-Lacan – Deutsch von Wolfgang Kirchner – Mit Tanja Kuntze, Martin Müller, Andreas Hertel, Oliver Mirwaldt – Regie: Thomas Luft

Sa. 17.2.24 | 20 Uhr | Bürgerhaus Dreieich | Sprendlingen | Eintritt 28/24/21 Euro | Tickets unter www.buergerhaeuser-dreieich.de