„Die Welt der Fahrenden: Gestern und Heute – Eine wenig bekannte Lebensweise“
Die Arbeiterwohlfahrt Darmstadt zeigt die Ausstellung „Die Welt der Fahrenden: Gestern und heute – Eine wenig bekannte Lebensweise“ im Heiner-Lehr-Zentrum.
Die Ausstellung gibt Einblicke in eine Lebenswelt, die viele nur vom Hörensagen kennen. Gezeigt werden Ergebnisse eines Seminars, bei dem sich Studierende der Evangelischen Hochschule Darmstadt mit der „Erforschung eigensinniger Lebenswelten“ beschäftigten. Als Ergebnis entstand diese Wanderausstellung, die die Lebenswelt und -wirklichkeit der Fahrenden, SchaustellerInnen und ArtistInnen sowie deren Geschichten von Verfolgung und Ausgrenzung reflektiert. Bis heute wünschen sich die Angehörigen ein Verständnis für ihre Lebenswelt, die sehr unterschiedlich aussehen kann.
Die Welt der Fahrenden: Gestern und heute
In Deutschland wie in ganz Europa leben Personen, deren Vorfahren auf der Reise berufliche Tätigkeiten ausgeübt haben, um ihren Lebensunterhalt zu sichern. Heute sind die meisten „stationär“ angesiedelt und regional verwurzelt. Bei der Kundschaft waren die Fahrenden meist gern gesehene BesucherInnen, die nicht nur nützliche Dinge mitbrachten und Dienstleistungen anboten, sondern auch für Abwechslung im Alltag sorgten. Insbesondere für die Landbevölkerung stellten sie eine wichtige Versorgungsinstitution und Nachrichtenquelle dar. Mit der Ausstellung rückt die Geschichte der Fahrenden und ehemals Fahrenden sowie deren Lebensweise in das öffentliche Bewusstsein.
Die Familie steht an erster Stelle und ist eng mit dem Beruf verbunden. Oft werden für die Gesellschaft wichtige Tätigkeiten, wie Unterhaltung oder Handel übernommen, die mit hohen Risiken für die Gesundheit oder Existenz einhergehen können. Es besteht ein starkes Zusammengehörigkeitsgefühl; man hilft sich gegenseitig und weiß übereinander Bescheid. Aufgrund der generationsübergreifend gesammelten Erfahrungen sind Fahrende und ehemals Fahrende teilweise gegenüber dem Staat sowie Außenstehenden sehr vorsichtig. Ausgrenzung und Abgrenzung bedingen sich hier gegenseitig.
Geschichte und Erinnerung
Das Leid der Verfolgten im Nationalsozialismus war mit dem Ende des Zweiten Weltkriegs nicht vorbei. Für die verantwortlichen Personen und Organisationen dieser Ausstellung ist es essentiell, dass jedes einzelne erlittene Unrecht und jedes einzelne Leben gleichermaßen erinnert wird.
Daher wünschen wir uns Projekte, die Denkprozesse anregen. Die Diskussion um Formen und Ziele von Erinnerung verstehen wir als Möglichkeit, alle Opfer mit ihrem Leid zu sehen und zu würdigen.
Blick hinter die Kulissen mit Familie Hausmann
Die Darmstädter Schaustellerfamilie ist bereits in der fünften Generation mit Fahrgeschäften und Zeltgaststätten auf Volksfesten vertreten und erhielt für ihre Arbeit zahlreiche Ehrungen. Seit der Gründung des Darmstädter Schaustellerverbandes e.V. gehört sie regelmäßig dem Vorstand an.
Über die Veranstalter
Die gesamte Ausstellung ist eine Kooperation von Arbeiterwohlfahrt Kreisverband Darmstadt-Stadt e.V., Gegen Vergessen – Für Demokratie e.V., Evangelische Hochschule Darmstadt, Diakonie Frankfurt und Offenbach des Evangelischen Regionalverbandes Frankfurt und Offenbach.
Gefördert wird die Ausstellung durch die Partnerschaft für Demokratie in Darmstadt, die als Teil des Bundesprogramms „Demokratie leben!“ Projekte zur Stärkung der demokratischen Kultur unterstützt.
Ausstellung im Heiner-Lehr-Zentrum
Die Arbeiterwohlfahrt Darmstadt zeigt zusammen mit Gegen Vergessen – Für Demokratie e.V. die Arbeit des Lehrforschungsprojektes der Öffentlichkeit. Sie ist für Schulklassen und Kurse geeignet. Führungen sind auf Anfrage möglich. Gezeigt werden zwölf Tafeln mit Analysen, Bildern und Erläuterungen vom 12. Dezember 2023 bis 9. Februar 2024 jeweils dienstags, mittwochs, donnerstags von 12 bis 18 Uhr im Heiner-Lehr-Zentrum. Aufgrund der Feiertage ist sie vom 22. Dezember bis zum 9. Januar geschlossen. Der Eintritt ist frei.
Die Schau ist als Wanderausstellung konzipiert und kann ausgeliehen werden. Kontakt: ausstellung@awo-darmstadt.de