Meine jüdischen Eltern, meine polnischen Eltern

In Polen haben nur einige tausend jüdische Kinder den Holocaust überlebt. Viele von ihnen fanden Schutz in polnischen Familien. Diese Familien, die sich eines jüdischen Kindes annahmen, übernahmen später oft auch die Rolle der Eltern. Vielfach hielten sie die Adoption geheim, einige enthüllten die Wahrheit vor ihrem Tod, andere nahmen sie mit ins Grab. Die Protagonistinnen und Protagonisten der Ausstellung, die in fremden Häusern erzogen wurden, die sie für ihre eigenen hielten, mussten sich mit ihrer Identität auseinandersetzen. Diese Identität musste die verlorene Familie mit der neu erworbenen verbinden. Die Ausstellung erzählt die Geschichten von 15 Kindern, die zwischen 1939 und 1942 geboren wurden, und zeigt den Umgang mit ihrer doppelten Familienidentität.

Das Deutsche Polen-Institut und der Verein Gegen Vergessen – Für Demokratie e.V. zeigen die Ausstellung vom 17. September bis 30. November 2024 in Zusammenarbeit mit der Rosa-Luxemburg-Stiftung Brandenburg e.V.

Eröffnung der Ausstellung

Dienstag, 17. September, 18 Uhr, Deutsches Polen-Institut
Begrüßung: Dr. Andrzej Kaluza, Deutsches Polen-Institut
Grußworte: Hanno Benz, Oberbürgermeister der Wissenschaftsstadt Darmstadt | Klaus Müller, Gegen Vergessen – Für Demokratie e.V. | Vortrag: Dr. Holger Politt (Rosa-Luxemburg-Stiftung) / Führung mit dem Kurator

Begleitveranstaltungen zur Ausstellung

So. 15. September | 18 Uhr | Bessunger Knabenschule
Karolina Trybała & Mame Tate
Jüdische Tangos und Chansons aus Lemberg, Warschau, Berlin und Paris | Zusammen mit der Jüdischen Gemeinde Darmstadt

Do.  26. September | 20 Uh |  programmkino rex
Ida. Film von Paweł Pawlikowski, (PL 2012, 80 Min.)
Einführung: Dr. Andrzej Kaluza

Di.  22. Oktober | 19 Uhr | Deutsches Polen-Institut
Alltag mit dem Tod. Vom Leben und Sterben in einer polnisch-jüdischen Stadt während des Holocaust
Dr. Agnieszka Wierzcholska, Stabstelle Deutsch-Polnisches Haus, Berlin

So. 27. Oktober | 17 Uhr | Deutsches Polen-Institut
Zur Tradierung extremen Traumas – Szenisches Erinnern der Shoah
Dr. Kurt Grünberg, Sigmund-Freud-Institut, Frankfurt am Main

Mi. 27.November | 19 Uhr | Deutsches Polen-Institut
Stramer. Ein Familienroman
Lesung mit Mikołaj Łoziński. Moderation: Renate Schmidgall

17.9. bis 30.11.24 | Deutsches Polen-Institut | Residenzschloss Darmstadt | Öffnungszeiten Mo. bis Do. 10 bis 16 Uhr & Fr. 10 bis 13 Uhr | www.deutsches-polen-institut.de

15.9.24 | Karolina Trybała & Mame Tate

Jüdische Tangos und Chansons aus Lemberg, Warschau, Berlin und Paris

So.  15.9.24 | 18 Uhr | Bessunger Knabenschule | Ludwigshöhstraße 42 | Darmstadt

Konzert im Rahmen der Jüdischen Kulturwochen 2024 in Darmstadt und der Ausstellung “Meine jüdischen Eltern, meine polnischen Eltern”, die vom 17.9. bis 30.11. 2024 im Deutschen Polen-Institut (Residenzschloss Darmstadt) zu sehen ist.

Karolina Trybała singt nicht nur, sie sammelt Lieder und Geschichten, übersetzt, vermittelt zwischen den Kulturen und gibt Konzerte sowie Gesangsworkshops. Mit besonderer Leidenschaft widmet sie sich seit vielen Jahren der Musik der 1920er-Jahre aus Galizien. Im Rahmen ihrer Recherchen ist das jiddische Gesangbuch „TATE-MAME“ entstanden.

In diesem Programm werden jüdische Klassiker und Tangos der Zwischenkriegszeit präsentiert, die in Lemberg und Warschau Furore machten. Karolina Trybała bezaubert auf Jiddisch, Polnisch, Französisch und Hebräisch. Ihr facettenreicher Gesang wird von Alexander Bersutsky auf der Geige und Mateusz Tadeusz Dudek auf dem Akkordeon begleitet.

26.9.24 | Ida

Do. 26.9.24 |  20 Uhr | programmkino rex

Filmdrama von Paweł Pawlikowski (PL/DK/FRA/GB 2013, 80 Min. OmU). Einführung: Dr. Andrzej Kaluza

Im Rahmen der Ausstellung “Meine jüdischen Eltern, meine polnischen Eltern”, die vom 17.9. bis 30.11. im Deutschen Polen-Institut zu sehen ist.

Polen im Jahr 1962: Anna (Agata Trzebuchowska) ist eine Novizin, die in einem Kloster von Nonnen erzogen wurde. Bevor sie ihr Gelübde ablegen kann, gibt ihr die Oberschwester des Klosters einen folgenreichen Auftrag: die junge Frau soll ihre Tante Wanda (Agata Kulesza) besuchen, Annas einzige noch lebende Verwandte. Wanda, die Schwester ihrer Mutter, ist eine kommunistische Staatsanwältin mittleren Alters und offenbart ihrer Nichte ein lange gehütetes Geheimnis: Eigentlich ist Anna Jüdin und ihr wahrer Name lautet Ida. Von der Nachricht ins Wanken gebracht, begibt sich die Novizin gemeinsam mit ihrer Tante auf eine Reise, auf der sie sich mit der tragischen Geschichte ihrer Familie auseinandersetzen muss – aber auch beginnt, ihr eigenes Leben, ihre Ideale und ihren Glauben zu hinterfragen. Wird Anna als Ida ins Kloster zurückkehren?

Oscar als bester fremdsprachiger Film 2015.