Inspiration

Zu viel Bohei

Lesen Sie gerne amerikanische Thriller? Dann könnte Ihnen die Bauart dieses Buches allzu bekannt vorkommen. Denn Brad Parks zweiter auf Deutsch erscheinender Krimi, orientiert sich an bewährt simplen Erzählmustern und amerikanischer Übertreibung.

Als Melanie ihren vier Monate alten Sohn von der Tagesmutter abholen will, erfährt sie, dass ihn das Jugendamt abgeholt hat. Ein furchtbarer Irrtum, glaubt sie. Aber die Maßnahme scheint gerechtfertigt. Denn bei einer Hausdurchsuchung findet die Polizei eine Riesenmenge Kokain bei Melanie, außerdem soll sie ihren Sohn im Internet zum Verkauf angeboten haben. Die junge Mutter fällt aus allen Wolken, ist sie doch die Unschuld in Person. Und es war ja schon schlimm genug. Nicht nur, dass Melanie selbst ein traumatisiertes Heimkind ist, etwas mehr als ein Jahr zuvor war sie vergewaltigt worden. Der unbekannte Täter, von dem sie schwanger wurde, treibt weiter sein Unwesen. Und es kommt noch schlimmer: Melanies Mann entpuppt sich als Lügner, ihr Bruder hintergeht sie, auch ihr bester Freund verhält sich seltsam. Wie kommt Melanie, die als Koks-Mami Furore macht, aus diesem Schlamassel bloß wieder heraus? Auf schön amerikanische Art: Sie quillt über vor aufrichtiger Mutterliebe, kämpft löwengleich gegen das böse System und deckt die Wahrheit auf. Dabei ist sie trotz mehrerer Gefängnisaufenthalte den Ermittlern immer eine Nasenlänge voraus. Denn die kapieren erst spät, dass es um Melanies Sohn geht, das Kind des Vergewaltigers. Puh!

Brad Parks | Ich vernichte dich | Fischer Verlag | 14,99 Euro