Inspiration

„Wir sind in keinem Spiel der Favorit“

Drei Fragen an Torsten Lieberknecht, Trainer des SV Darmstadt 98

Herr Lieberknecht, von den letzten sechs Zweitliga-Herbstmeistern hat nur Bielefeld den Aufstieg geschafft. Was spricht dafür, dass es Darmstadt am Saisonende schafft?
Ich versuche immer vergebens, im Winter den Herbst zu suchen (lacht). Ich verstehe den Sinn einer Herbstmeisterschaft nicht. Und meine Gegenfrage: Wer sagt denn, was unsere Ziele sind?

Wenn ein Verein nach der Hälfte der Spiele Spitzenreiter ist und in jedes Spiel geht, um es zu gewinnen, dann liegt die Frage doch aber auf der Hand?
Das Ziel des Vereins ist aber folgendes: Wir wollen uns sportlich so präsentieren, dass wir die Top-20-Vereine des deutschen Profi-Fußballs herausfordern. Das machen wir zwar aktuell, wir sprechen aber bewusst von „herausfordern“ aufgrund der unterschiedlichen Voraussetzungen. Natürlich erhoffen wir das Maximum, aber wir sind nicht in solchen Statistiken unterwegs.

Versuchen wir es anders: Was muss passieren, damit der Verein in der Rückrunde genauso erfolgreich ist wie in der Hinrunde?
Wichtig ist, dass wir eine gewisse Leichtigkeit behalten. Zudem müssen wir aber nüchtern und bodenständig bleiben und uns klarmachen, wie eng einige Spiele waren. Auch wenn wir jetzt länger nicht verloren haben, gab es immer wieder Kritikpunkte, die wir angebracht haben. Ich habe das Gefühl, dass wir in keinem Spiel der Favorit sind, aber nirgendwo auch der krasse Außenseiter.

Die Fragen stellte Stephan Köhnlein