Sally Rooney | Normale Menschen
Beziehungsstatus schwierig
Sally Rooney ist gerade mal 29 Jahre alt und hat schon zwei Bestseller geschrieben. „Gespräche mit Freunden“ war der erste Streich, der zweite Roman „Normale Menschen“ ist auch ein Riesenerfolg. Kein Wunder: Beide Bücher sind erste Klasse.
Intelligent, cool, intensiv – Sally Rooney erzählt zwar schlicht, bisweilen einsilbig und beiläufig. Aber sie beschreibt unvergleichlich berührend, was Mittzwanziger heute in puncto Liebe und Sex empfinden. Wie muss man, wie kann man lieben, bei all den Möglichkeiten? Im Roman geht es um Marianne und Connell, die nicht mit, aber auch nicht ohne einander können. Sie sind Klassenkameraden, Marianne ist Außenseiterin, verschrien als hässlichstes Mädchen der Schule. Connell sieht gut aus, ist beliebter Mädchenschwarm. Seine alleinerziehende Mutter arbeitet als Putzfrau bei Mariannes Mutter, einer reichen Witwe. Connell und Marianne trennen Welten, aber sie mögen sich. Daraus wird eine intensive Beziehung, die sie geheim halten und die nach ihrem Schulabschluss einfach vorbei ist. Während ihres Studiums kommen sie immer wieder zusammen, haben andere Beziehungen, trennen sich, halten stets Kontakt. Sie leiden aneinander und brauchen sich doch, weil sie beide dunkle Seiten in sich spüren, die nur der andere versteht. Rooney legt die Gefühle ihrer Figuren würdevoll bloß. Gerade der lapidare Ton, den sie für berührende Liebesszenen findet, macht ihr Buch so ergreifend.
Sally Rooney: Normale Menschen, Luchterhand, 20 Euro