Netzwerk gegen Gewalt

Ein Beitrag von Martina Schmiegelt, NgG

Am Vormittag des 26. April 2002 erschoss der 19-jährige Robert S. am Gutenberg-Gymnasium in Erfurt elf Lehrer, eine Referendarin, eine Sekretärin, zwei Schüler und einen Polizeibeamten. Anschließend tötete der Täter sich selbst.

Ausgehend von diesem schrecklichen Ereignis des Amoklaufs in Erfurt, sollte den Gewaltphänomen unter jungen Menschen auch in Hessen entschlossener und nachhaltiger begegnet werden.

Vielfältige Maßnahmen zur Gewaltprävention wurden bereits damals schon durchgeführt. Es fehlte jedoch eine institutionalisierte Kooperation von Schulen, Jugendhilfe/Jugendamt, Staatsanwaltschaft, Justiz, Kommunen, Vereinen und Eltern.

Bereits am 17. Dezember 2002 stimmte das hessische Kabinett, alle damals im hessischen Landtag vertretenen Parteien, der Vorlage zur Einrichtung eines auf Dauer angelegten ressortübergreifenden Netzwerks gegen Gewalt zu. Dieses wird seither getragen von der Hessischen Staatskanzlei, dem Hessischen Ministerium des Innern und für Sport, dem Hessischen Kultusministerium, dem Hessischen Ministerium für Soziales und Integration sowie dem Hessischen Ministerium der Justiz.

Seit fast 20 Jahren bestimmt das Motto „Gemeinsam handeln. Mehr erreichen.“ die Arbeit des Netzwerks gegen Gewalt. Gewaltprävention sollte als gesamtgesellschaftliche Aufgabe verstanden werden, deshalb ist es unsere Aufgabe, gesellschaftliche Kräfte zu mobilisieren und Akteure der Gewaltprävention in Hessen zu vernetzen.

Die Maßnahmen unserer Präventionsarbeit richten sich mittelbar an die Zielgruppen Kinder, Jugendliche und Heranwachsende.

Landesweit wird die Arbeit des Netzwerks gegen Gewalt durch die Zielsetzung der Schwerpunktthemen bestimmt.

Die derzeitigen Schwerpunktthemen des Netzwerks gegen Gewalt sind

– Sexualisierte Gewalt
– Gewalt im Namen der Ehre
– Medienkompetenz
– Mobbing-Cybermobbing
– Gewaltprävention im Kontext
– Zuwanderung

Veranstaltungen des Netzwerks gegen Gewalt

10.06.2021: Online-Veranstaltungsreihe Medientage Bergstraße „Fake News und Hate Speech – Erkennen und Handeln“ (Zoom)
11.06.2021: Online-Workshop im Rahmen der Medientage Bergstraße „Trainieren von Digitale Zivilcourage mit LOVE-STORM“ (Zoom)
08.09.2021: Online-Fachtag „Gewalt im Namen der Ehre“ (bigbluebutton)
16.09.2021: Landesweite Fachtagung „Vielfalt in der Gesellschaft“ (geplant als Präsenzveranstaltung in Kassel)
10.11. & 11.11.2021: Online-Fachnachmittage „Mobbing-Cybermobbing“ – Erkennen, Handeln, Helfen – (bigbluebutton)

Die Anmeldemodalitäten werden auf der Homepage bekanntgegeben.

Die eigenen Programme Prävention im Team (PiT Hessen) und Gewalt-Sehen-Helfen (GSH) zur Stärkung der Zivilcourage sind fester Bestandteil der landesweiten Präventionsarbeit des Netzwerks gegen Gewalt

Gewalt-Sehen-Helfen ist ein kommunales Gewaltpräventionsprogramm und wendet sich an Erwachsene und Jugendliche ab 16 Jahren.
Berücksichtigt wird der gesamtgesellschaftliche Ansatz mit der Grundannahme, dass Menschen auch in gewaltträchtigen und potentiell für sie gefährlichen Situationen helfen können und helfen wollen. Gewalt-Sehen-Helfen verfolgt einen konsequent gewaltfreien, deeskalierenden, opferzentrierten und gemeinwesenorientierten Ansatz.
In Bürgerseminaren setzen sich Teilnehmende in Theorie und Praxis intensiv damit auseinander, wie sie vermeiden Opfer zu werden und wie sie Anderen in Notsituationen helfen können.

PIT – Prävention im Team
Aufgabe des Programms ist es, Schülerinnen der Jahrgänge sechs, sieben oder acht (nach Bedarf der jeweiligen Schülerinnen) in die Lage zu versetzen, individuell und gewaltfrei auf gewaltbesetzten Situationen des öffentlichen und öffentlich digitalen Raums zu reagieren und angemessen zu handeln.
Bei der Umsetzung des Programms wird auch hier der gesamtgesellschaftliche Ansatz berücksichtigt und im Team, bestehend aus zwei Lehrkräften, je einem Mitglied der Polizei und der Jugendhilfe, innerhalb eines Schuljahres an mehreren Tagen umgesetzt.
Derzeit nehmen ca. 100 Schulen an dem Programm teil, darunter auch die Erich-Kästner-Schule, Ernst-Elias-Nibergall-Schule und die Mornewegschule aus Darmstadt sowie die Ernst-Reuter-Schule aus Groß-Umstadt.

Weitere Einzelheiten zum Programm gibt es unter netzwerk-gegen-gewalt.hessen.de

Mit vielfältigen Maßnahmen und Möglichkeiten setzen wir unsere Ziele landesweit um. Darunter fallen beispielsweise die Durchführungen von Fachtagungen, Workshops, Initiierung und Unterstützung von Ausstellungen, Präventionsprogrammen und Projekten, Erstellung von Konzepten, Publikationen und Flyern, Mitwirken in regionalen und überregionalen Arbeitskreisen und Netzwerken, Entwicklung und Umsetzung von Konzeptionen zur Fortbildung für Lehrkräfte und die Schulsozialarbeit.

Aufgaben auf einen Blick:

In jedem Polizeiflächenpräsidium wurden Regionale Geschäftsstellen des Netzwerks gegen Gewalt eingerichtet.

Geschäftsstelle Südhessen

Die Geschäftsführerin:
Martina Schmiegelt
Orangerieallee 12
64285 Darmstadt
0 61 51 – 969 40 41
ngg.ppsh@polizei.hessen.de

Ich bin zuständig für die Wissenschaftsstadt Darmstadt, die Landkreis Darmstadt-Dieburg, Groß-Gerau, Bergstraße und den Odenwaldkreis.
Gerne können Sie mich direkt kontaktieren oder sich auf der Homepage weiter über die Arbeit des Netzwerkes unter https://netzwerk-gegen-gewalt.hessen.de informieren.

Zu unseren Themen finden regelmäßig Veranstaltungen statt, die ebenfalls auf unserer Seite eingestellt werden.