Nachhaltig sauber bleiben!

Mal ehrlich: Wie viele Duschgele, Shampoos und Waschcremes haben Sie in Ihrem Badezimmer? Vor allem Frauen horten oft eine beachtliche Auswahl an Pflegemitteln für die tägliche Waschung. Meist sind die Produkte in Plastik verpackt. Und sie enthalten sehr oft Mikroplastik oder andere bedenkliche Stoffe. Für die Umwelt ist das schlecht. Für unsere Gesundheit auch.

Anke Breitmaier

Plastik, Konservierungsstoffe, UV-Filter, Emulgatoren, Silikone, Tenside … die Liste der schädlichen Zutaten vieler konventioneller Kosmetikprodukte ist ellenlang. Und diese Stoffe, die unserer Gesundheit schaden können und die Umwelt belasten, haben viele Namen. Darum ist es schwer zu durchschauen, was worin enthalten ist.

Kleingedruckt und grüngewaschen

Auf jedem Produkt müssen zwar alle bei der Herstellung verwendeten und im Produkt noch vorhandenen Bestandteile einzeln in abnehmender Reihenfolge der Konzentration aufgelistet werden. Aber wer macht sich die Mühe, dieses oft extrem Kleingedruckte zu studieren? Und wer blickt bei den vielen unterschiedlichen Bezeichnungen durch?

Selbst was als „Bio“ oder „natürlich“ angepriesen wird, kann bedenkliche Stoffe enthalten. Wir sollen nur glauben, dass sie „sauber“ sind. In der Fülle des Angebots orientieren sich viele an Hinweisen, die ein Produkt als nachhaltig oder gesund erkennbar machen. Dabei handelt es sich aber oft um „Greenwashing“, also den Versuch, durch clevere Werbestrategien den Produkten eine grüne Weste und ein natürliches Image zu verpassen.

Gefährliches Mikroplastik

Foto: © 2019 David Pereiras – stock.adobe.com

Bei Körperpflegeprodukten ist Plastik ein großes Problem. Die meisten Verpackungen enthalten es. Als Zusatz für eine bessere Wirkung wird es oft Kosmetikprodukten zugesetzt. So steckt Mikroplastik etwa in Peelings, Cremes oder Duschgelen. Was davon ins Abwasser gerät, kann durch Kläranlagen nicht vollständig gefiltert werden. So landet das Mikroplastik zu einem großen Teil im Meer.

Wie schädlich diese etwa fünf Millimeter großen Partikelchen für unsere Gesundheit sind, wird noch untersucht. Dass sich die Plastikteilchen allerdings im Körper anlagern, ist erwiesen.

Überwiegend stammt das Mikroplastik in den Meeren von größeren Plastikabfällen, aus denen mit der Zeit durch Wind, Wellen und Sonne immer kleinere Plastikteilchen werden. In großen Mengen gelangt Mikroplastik auch über Reifenabrieb und durch das Waschen von Synthetikkleidung in die Meere.

Verglichen damit trägt Kosmetik relativ wenig zur Mikroplastikverschmutzung bei. Aber die 977 Tonnen und die 46.900 Tonnen gelöste Polymere, die in Deutschland jährlich allein aus Kosmetikprodukten und Wasch-, Putz- oder Reinigungsmitteln ins Abwasser gespült werden, können und sollten wir uns sparen.

Aufpassen beim Einkauf:

Wer wissen will, in welcher Kosmetik Mikroplastik enthalten ist, kann sich im BUND-Einkaufsratgeber informieren. Sie nennt Produkte, in denen umwelt- und gesundheitsschädliche Kunststoffe stecken. Darunter sind beispielsweise Marken wie Caudalie, Avène oder Eubos.

www.bund.net/service/publikationen/detail/publication/bund-einkaufsratgeber-mikroplastik/

Tipps für mehr Nachhaltigkeit im Badezimmer

@pexels-karolina-grabowska

• Weniger verwenden: Ein Duschgel und ein Shampoo reichen – davon sollte man bei jedem Waschen nur kleine Mengen verwenden.
• Nachfüllen statt Neukaufen: In Unverpackt-Läden kann man Duschgele und Shampoos nachfüllen lassen.
• Seife statt Shampoo: Seife gibt es nicht nur für den Körper, sondern auch für die Haare. Sie schäumt zwar weniger und macht die Haare nicht so weich. Dafür enthält sie keine unnötigen Zusatzstoffe.
• Feste Deos verwenden: Sprühdeos machen viel Müll. Feste Deos oder Deocremes wirken genauso gut.
• Wassersparenden Duschkopf kaufen: Während ein Regenduschkopf etwa 20 Liter pro Minute verwendet, kommt ein Sparduschkopf mit 6 Litern aus. Außerdem sollte man beim Einschäumen von Körper und Haar das Wasser auch mal abschalten.
• Bambus statt Plastik: Bambus ist besonders nachhaltig, denn dieser Naturstoff wächst schnell nach. Herkömmliche Zahnbürsten beispielsweise bestehen aus Plastik und somit aus Erdöl, Bambuszahnbürsten nicht. Auch Wattestäbchen aus Bambus sind 100 % biologisch abbaubar.

VORHANG AUF-Nachhaltigkeitstipp Nr. 4

No Poo – Haarewaschen ohne Chemie

Kein Waschmittel, keine Spülung, keine Kur – No Poo steht für „No Shampoo“. Bei dem Beautytrend geht es darum, bei der Haarwäsche völlig auf synthetische Pflegeprodukte zu verzichten. Viele wählen diese Waschmethode aus Umweltschutzgründen. Andere machen es, weil sie überzeugt sind, dass industrielle Pflegemittel schaden. Daran könnte was sein. Denn regelmäßiges Shampoonieren lässt Haare schneller nachfetten, sodass es öfter gewaschen werden muss. Und zu viel Pflege kann Hautirritationen und Juckreiz verursachen.
Der Verzicht auf Shampoo dagegen soll bewirken, dass sich die körpereigene Produktion von Haarfett selbst reguliert. Das Gute: Man kann es sofort ausprobieren und braucht keine kostspieligen Hilfsmittel dafür. So einfach geht´s: Das Haar wird ausschließlich mit Wasser gewaschen, kräftig gespült und danach mit einer Naturbürste durchgekämmt. So sollen sich Schmutzpartikel lösen, ohne dass zu viel gesunder Talg weggewaschen wird.
Wer nicht ganz auf „Waschmittel“ verzichten will, kann auf Roggenmehl, Heilerde oder Backpulver zurückgreifen. Wie und wofür sie verwendet werden, lässt sich im Internet nachlesen – hier werden viele Alternativen zu herkömmlichen Shampoos vorgestellt.