

Was lesen Sie lieber: Bücher von Autoren oder von Autorinnen? Vielleicht ist Ihnen das egal, interessant ist ja auch, ob es einen Unterschied macht, ob ein Mann oder eine Frau schreibt. Es lohnt sich aber, mal darauf zu achten. Denn – das etwa behauptet Meg Wolitzer – obwohl mehr Frauen Romane schreiben, bekommen deren männliche Kollegen mehr Aufmerksamkeit. Damit sich das ändert, sind hier zwei Lesetipps für Bücher von starken Autorinnen.
Hier geht es um Liebe – und zwar um deren tiefdunkle Abgründe. Die Geschichte beginnt in den Siebzigerjahren in Alaska und ist eigentlich ein Familiendrama. Denn es geht um einen kriegstraumatisierten Vater, der seine Familie misshandelt und beinah ins Verderben reißt.
Leni ist 13 Jahre alt, als sie 1974 mit ihren Eltern nach Alaska zieht. Nach unzähligen Ortswechseln hofft die kleine Familie, hier zur Ruhe zu kommen. Aber leider geht dieser Wunsch nicht in Erfüllung. Denn Ernt, Lenis Vater, leidet seit seinem Einsatz im Vietnamkrieg unter einer posttraumatischen Belastungsstörung und schwankt zwischen depressiven und gewalttätigen Ausbrüchen. Lenis Mutter wurde mit 16 Jahren schwanger, brach die Schule ab und sagte sich von ihrer Familie los, um mit dem um Jahre älteren Ernt zu leben. Ihre obsessive Liebe ist mehr Fluch als Segen. Denn als sich nach den ersten Wochen in der unwirtlichen alaskischen Weite zeigt, dass Ernt durch Kälte und Dunkelheit immer tiefer in seine manisch-aggressiven Zustände abrutscht, bringt es Lenis malträtierte Mutter nicht fertig, ihn zu verlassen. So quälen sich die drei in einem Leben an der Grenze, emotional und klimatisch. Dann verliebt sich Leni in ihren Mitschüler Matthew – und muss kämpfen, damit auch ihre Liebe nicht in einer Tragödie endet. Hannah, bewährte Fabuliererin im großen Stil, entwirft einen Dramareigen um Liebe, Hass, Glück und Unglück vor einer aufregenden Kulisse.
Kristin Hannah | Liebe und Verderben | Rütten & Loening | 22 Euro