Tournee-Theater Thespiskarren
Daniel Kehlmanns von der Kritik hymnisch gefeiertes Meisterwerk über eine legendäre historische Figur und eine aus den Fugen geratene Welt auf der Bühne!
Tyll Ulenspiegel – Vagant, Schausteller und Provokateur – wird zu Beginn des 17. Jahrhunderts als einfacher Müllerssohn geboren. Sein Vater, ein heimlicher Magier und Welterforscher, gerät mit der Kirche in Konflikt. Tyll flieht in Begleitung der Bäckerstochter Nele. Auf ihren Wegen durch das von den Wirren des Dreißigjährigen Krieges verheerte Land werden sie Zeugen blutiger Schlachten, erleben Hunger, Armut und religiösen Fanatismus, treffen auf Könige und Königinnen, Mönche und Bauern, Schriftsteller und Drachenforscher. Eines Tages beschließt Tyll, der rätselhafte Gaukler, niemals zu sterben …
„Tyll“ zeichnet die Epoche als barockes Welttheater, als ein kriegerisches Zeitalter, das im kollektiven Bewusstsein als große Menschheitskatastrophe fest verankert ist. Die Schelmenfigur Tyll, die der Überlieferung nach eigentlich gar nicht ins 17. Jahrhundert gehört, wird zum Beobachter und Katalysator der Geschehnisse. Kehlmanns schillerndes Sittengemälde wirft ein Schlaglicht auf unsere Gegenwart. Der Bestsellerautor von „Die Vermessung der Welt“ u. a. zeigt, wie dünn die Decke unserer Zivilisation ist und wie schnell das Morden zur Gewohnheit werden kann. Die enorme Bühnenwirksamkeit des Stoffes hat Regisseur Erik Schäffler mithilfe der dialogisch geschriebenen Romanpassagen brillant herausgearbeitet. Kehlmanns bildgewaltige Sprache findet sich auch in den erzählenden Liedern eines Bänkelsängers wieder. Masken- und Puppenspiel ergänzen das überaus sehenswerte Spektakel.