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Lulu
14. April 19:00 - 22:00
Wer ihr begegnet, scheint ihr zu verfallen, wer sie je geliebt hat, muss sterben. Auf diese einfache Formel lässt sich Lulus Leben bringen und verkennt doch, dass dies alles einer rein männlichen Perspektive entspringt. Jeder Mann, der auf sie trifft, eignet sich etwas von ihr an, macht sie zum Teil seiner eigenen Geschichte – allen voran Dr. Schön. Der Antagonismus der Geschlechter wird sowohl in Alban Bergs faszinierender Oper als auch in der Dramenvorlage von Frank Wedekind auf die Spitze getrieben. Geht es noch um Begehren oder um Kontrolle? Die „entehrten“, toten Männer kehren am Ende der Oper zurück: Lulu wird von Jack the Ripper alias Dr. Schön ermordet. Die patriarchale Gewalt entlädt sich an ihr als Sündenbock. Ist Lulus Tod ein symbolischer, der die alten Machtverhältnisse sichern soll? Ein Opfer, das es zu hinterfragen gilt. Generalmusikdirektor Daniel Cohen und Regisseurin Eva-Maria Höckmayr sezieren Gesellschafts- und Geschlechterbilder ebenso wie Berg mit seiner scharfsinnig-intensiven Musik.