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„Die Menschheit hat den Verstand verloren“ Konzertante Lesung aus den Kriegstagebüchern von Astrid Lindgren

4. Oktober 19:00 - 21:00

Pippi Langstrumpf, Michel aus Lönneberga, Ronja Räubertocher, Kalle Blomquist, Lotta, Karlsson vom Dach, die Kinder aus Bullerbü, Madita – für ihre Kinderbücher ist Astrid Lindgren weltberühmt. Astrid Ericsson machte eine Journallistenausbildung bei der Lokalzeitung Vimmerby Tidning. 1939 begann die damals noch unbekannte Astrid Lindgren mit ihren Kriegstagebüchern, die sie kontinuierlich bis 1945 fortsetzte. Die Tagebücher waren nicht für die Öffentlichkeit gedacht, sondern dem Drang Lindgrens im neutralen Schweden geschuldet, zu verstehen, was in der Welt plötzlich vor sich geht. Dabei bediente sie sich der örtlichen Zeitungen, aber auch bei ihrer Arbeit bei der Postkontrollanstalt Schwedens, welches ihr Einblick in Briefe aus dem Ausland gab. „Schmuddeljob“ nannte sie diese Arbeit. Sie schrieb auch mal Briefe ab, was ihr strikt verboten war., z. B. im März 1941 von einem Juden, der in Schweden lebte und die Deportation anderer Juden nach Polen beschreibt. „Hitler beabsichtigt offenbar, ganz Polen in ein einziges Ghetto zu verwandeln, in dem die armen Juden an Hunger und Dreck sterben“, notiert sie. Astrid Lindgren erlebt im neutralen Schweden nicht die gleichen Entbehrungen wie in anderen europäischen Ländern, aber ihre Trauer und Bestürzung über derart großes Leid ist beeindruckend. Trotz ihrer umfangreichen Recherchen kann sie anfänglich kaum über die bürgerliche Sicht des Geschehens hinaus blicken. Obwohl sie Deutschland als „bösartige Bestie“ bezeichnet, die bereits über die Nachbarländer hergefallen ist und sie längst über die Konzentrationslager Bescheid weiß, hält sie anfangs die Sowjet-Union für die größere Gefahr. Bei der Verleihung des Friedenspreises des Deutschen Buchhandels 1978 in der Paulskirche sagte sie: „Wir alle wissen, dass ein neuer Weltkrieg keinen von uns verschonen wird, und ob ich unter einem neutralen oder nicht-neutralen Trümmerhaufen begraben liege, das dürfte kaum einen Unterschied machen.“ Schweden ist inzwischen der NATO beigetreten. Heute da der Krieg in der Ukraine die Gefahr eines atomaren Flächenbrandes in sich birgt, sind ihre Aufzeichnungen von erschreckender Aktualität. Am 1. September 1939 hält Astrid Lindgren in ihrem Tagebuch fest: “Oh! Heute hat der Krieg begonnen. Niemand wollte es glauben.”

Johanna Arndt liest aus den Tagebüchern und singt Lieder von J. Prevert, B. Brecht, K. Tucholsky und E. Strittmatter. 

Am Piano begleitet wird sie von Uwe Streibel, der auch zu den Tagebuchtexten atmosphärisch passende Stücke von A. Schnittke, R. Schuhmann, A. Piazolla, F. Chopin und J.S. Bach beisteuert. 

Details

Datum:
4. Oktober
Zeit:
19:00 - 21:00
Veranstaltungskategorie:
https://www.hoffart-theater.de/veranstaltungen/

Veranstaltungsort

Hoffart Theater
Lauteschlägerstr. 28a
Darmstadt, 64289 Deutschland

Veranstalter

Vorhang Auf Redaktion
E-Mail:
support@connfair.com

Details

Datum:
4. Oktober
Zeit:
19:00 - 21:00
Veranstaltungskategorie:
https://www.hoffart-theater.de/veranstaltungen/

Veranstaltungsort

Hoffart Theater
Lauteschlägerstr. 28a
Darmstadt, 64289 Deutschland

Veranstalter

Vorhang Auf Redaktion
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support@connfair.com