Nachhaltig lesen!
Ist Ihnen schon mal aufgefallen, dass man immer öfter Kisten mit ausrangierten Büchern an der Straße findet? „Zum Mitnehmen“ steht manchmal noch dabei. Zumindest mal reinschauen lohnt sich oft. Denn auch wenn einige der abgelegten Druckerzeugnisse etwas nach Altpapier aussehen, kann man doch den ein oder anderen guten Fund machen. Wer eher auf neue Bücher steht, findet vielleicht auf dieser Seite die ein oder andere Anregung.

Richard Russo erzählt von drei Freunden, die sich nach 40 Jahren wiedersehen und Vergangenes Revue passieren lassen. Dabei porträtiert er einige Jahrzehnte amerikanischer Geschichte zwischen Hippiezeit, Vietnamkrieg und Finanzkrise. Und er baut fast so etwas wie einen Kriminalfall ein.

Mickey, Teddy und Lincoln waren beste Freunde zu Collegezeiten. Vierzig Jahre sind seitdem vergangen, die drei haben sich aus den Augen verloren. Immobilienmakler Lincoln hat sein Familienglück gefunden, der alleinstehende Teddy ist Kleinverleger, Sonnyboy Mickey arbeitet als Toningenieur. Nun sind sie Ende Sechzig und treffen sich im Sommerhaus von Lincolns Familie wieder. Dort verbrachten sie 1971 ihr letztes gemeinsames Wochenende. Mit von der Partie war auch Jacy, eine Kommilitonin, in die alle drei verliebt waren. Insgeheim glaubten sie, die eigentlich verlobte Collegeschönheit würde sich für einen von ihnen entscheiden. Doch Jacy verschwand damals. Wohin sie ging und was aus ihr wurde, blieb ungeklärt – ihre Familie, ihr Verlobter und selbst die Polizei gaben die Suche irgendwann auf. Doch Lincoln, Teddy und Mickey konnten Jacy nicht vergessen, die Erinnerung verbindet alle drei. Richard Russo erzählt von Freundschaft, Liebe und eben den Erwartungen, die man als junger Mensch an das Leben hat und die sich doch selten so erfüllen, wie man es sich wünscht.

Richard Russo: Jenseits der Erwartungen | Dumont | 22 Euro