

In der letzten Ausgabe stellten wir drei Neuzugänge vor, die direkt den Sprung in die Startelf schafften und sich schnell zu Leistungsträgern entwickelten. Diesmal nehmen wir drei Sommerverpflichtungen unter die Lupe, die zunächst in der zweiten Reihe stehen und im Laufe der Saison noch wichtig werden könnten.
Der Pokalsieger:
Nach der schweren Verletzung von Torwart Rouven Sattelmaier waren die Lilien gezwungen, auf der Torhüterposition noch mal nachzurüsten. Da das Transferfenster bereits geschlossen war, fiel die Wahl auf den seit Sommer vertragslosen Max Grün. Der Bayer gilt als bodenständiger Keeper, der sich zunächst klaglos hinter Heuer Fernandes und Stritzel einreihen wird, auf Dauer aber sicher den Anspruch hat, mindestens als Nummer zwei auf der Bank zu sitzen. Ausgebildet wurde Grün in seinen letzten Jugendjahren beim FC Bayern, für die er später auch ein paar Spiele bei den Amateuren absolvierte. Es folgte der Wechsel zur Spielvereinigung Greuther Fürth, mit der ihm als Stammtorhüter der Aufstieg in die Bundesliga gelang. Im Bundesligajahr verlor er seinen Stammplatz und wechselte daraufhin zum VFL Wolfsburg. Bei den Wölfen hatte Grün zumindest auf dem Papier seine erfolgreichste Zeit. Er war einige Jahre Ersatzmann für Diego Benaglio und feierte 2015 den Gewinn des DFB-Pokals sowie die Vizemeisterschaft mit den Wölfen. Besonders pikant ist, dass Grün erheblichen Anteil am Pokalsieg hatte, als er ausgerechnet in der ersten Runde gegen Darmstadt im Elfmeterschießen zwei Elfmeter entschärfte und damit den Weg zum späteren Erfolg ebnete. In den letzten Jahren kam Grün beim VFL nur noch in der Regionalliga zum Einsatz, weshalb sein Vertrag im Sommer nicht verlängert wurde.
Mit seiner enormen Erfahrung und unbestrittenen Qualität wird Max Grün menschlich wie sportlich eine Bereicherung für die Lilien sein.
Der Joker:
Im Sturm führt aktuell kein Weg an Serdar Dursun vorbei. Weil die Darmstädter auch hier in der Breite gut besetzt sein wollten, sicherten sie sich zum Ende des Transferfensters die Dienste von Angreifer Johannes Wurtz. Der gebürtige Neunkirchener soll den Konkurrenzkampf verstärken und zunächst von der Bank für Gefahr sorgen. Wurtz machte durch gute Leistungen beim 1. FC Saarbrücken den damaligen Werder-Manager Klaus Allofs auf sich aufmerksam, der in an die Weser holte. Dort empfahl er sich durch seine Treffsicherheit bei den Amateuren für höhere Aufgaben, kam zu zwei Kurzeinsätzen in der ersten Mannschaft und legte dabei keinem geringeren als Kevin De Bruyne einen Treffer auf. Im Sommer 2013 zog es Wurtz zu Paderborn in die zweite Liga, in der er dann bis zu seinem Wechsel nach Darmstadt auch noch für Fürth und Bochum auf Torejagd gehen sollte. Auch aufgrund von Verletzungsproblemen erarbeitete er sich letztlich nur bei seiner ersten Saison in Bochum einen richtigen Stammplatz. Dabei gelangen ihm starke acht Tore und acht Assists. In der letzten Spielzeit kam er durch die Verpflichtung von Lukas Hinterseer über die Jokerrolle nicht mehr hinaus, weshalb sowohl der VFL Bochum als auch Wurtz selbst einem Wechsel nicht abgeneigt waren. Darmstadt bekommt mit Johannes Wurtz einen Angreifer mit reichlich Zweitligaerfahrung, der die Jokerrolle kennt und seine Qualität als Torjäger schon nachgewiesen hat.
Der Back-Up:
Die Innenverteidigung ist im Moment eines der kleinsten Probleme von Trainer Dirk Schuster. Falls einer seiner Stammverteidiger mal ausfallen sollte, steht durch die Verpflichtung von Tim Rieder ein talentierter Mann parat, der einen Leistungsnachweis auf diesem Niveau allerdings erst noch liefern muss.
Ganze zehn Jahre seiner Jugend verbrachte Rieder beim FC Bayern München und genoss eine Ausbildung auf allerhöchstem Niveau. Mit 16 Jahren wechselte er zum FC Augsburg, wo er seine letzten zwei Jugendjahre verbrachte und danach über 100 Partien für die Amateure in der Regionalliga Bayern absolvierte. Unter Dirk Schuster debütierte er im Oktober 2016 für die erste Mannschaft in der Bundesliga und absolvierte danach noch vier weitere Partien für die Fuggerstädter. Durchsetzen konnte er sich im Profiteam des FCA dauerhaft aber nicht und wurde in der vergangenen Rückrunde zunächst in die polnische Liga verliehen, bevor er sich im Sommer den Lilien ebenfalls per Leihe anschloss. Rieder hat seine Stärken ähnlich wie Franke im Zweikampf und beim Kopfball und könnte sich bei Bedarf nahtlos in die Innenverteidigung einfügen. Ob er mehr werden kann als eine Alternative, bleibt fraglich. Die Tatsache, dass Schuster ihn bereits in Augsburg trainiert hat und von seinen Qualitäten überzeugt ist, macht jedoch Mut, dass er sich am Böllenfalltor langfristig durchsetzen kann.