Der Aufschwung des Patric Pfeiffer

Im dritten Jahr bei den Lilien ist er zu einem der besten Innenverteidiger gereift

Gegen Hannover 96 gab es ausnahmsweise einmal wieder den alten Patric Pfeiffer zu sehen: Nach einer Ecke verschätzte er sich und verschuldete so das zweite Gegentor. Doch diese Szenen sind selten geworden. Der 22-Jährige hat in der laufenden Saison die Leichtsinnsfehler und Konzentrationsmängel weitgehend abgestellt und sich zu einem der besten Innenverteidiger der 2. Liga gemausert.

Fotos: Florian Ulrich

Der 1,96-Meter-Schlacks wurde beim Hamburger SV ausgebildet. Doch keiner der häufig wechselnden Trainer bei den Hanseaten sah das Potenzial des gebürtigen Hamburgers ghanaischer Abstammung. Anders Darmstadts Sportchef Carsten Wehlmann: Der lotste Pfeiffer im Sommer 2019 ans Böllenfalltor, weil er in ihm einen kommenden Bundesliga-Spieler sah.
Die Anfänge Pfeiffers ließen daran jedoch zweifeln. In der ersten Spielzeit kam er nur auf sieben Einsätze, wurde dabei wegen seiner Größe teils als Stürmer eingewechselt. Im zweiten Jahr unter Markus Anfang kam er auf 18 Einsätze, wobei ihn – gerade als er sich in der Startelf festgespielt hatte – ein Syndesmosebandriss zurückwarf.

Auch die aktuelle Saison begann eigentlich alles andere als optimal für Pfeiffer. Zu Saisonbeginn setzte ihn eine Corona-Infektion matt. Bei seinem Comeback gegen 1860 München im DFB-Pokal verschoss er als einziger Lilien-Spieler einen Elfmeter, so dass die Mannschaft ausschied. Doch es zeichnete den schüchternen, im Interview manchmal unsicher wirkenden Pfeiffer aus, dass er sich davon nicht entmutigen ließ – im Gegenteil.

Danach stand er in jedem Spiel über die volle Spielzeit auf dem Platz und hatte im Verbund mit Nebenmann Thomas Isherwood in der Innenverteidigung maßgeblichen Anteil am Höhenflug der Lilien. Pfeiffer überzeugt mit Kopfballstärke und Stellungsspiel, kommt im Zweikampf meistens noch mit einem seiner langen Beine vor dem Gegner an den Ball. Zudem hat er ein gutes Auge in der Spieleröffnung.

Sein Vertrag bei den Lilien läuft noch bis 2023. Natürlich würde man ihn gerne noch länger halten, hat diesbezüglich bereits vorgefühlt. Aber Pfeiffers Leistungen werden mittlerweile auch bei anderen Vereinen wahrgenommen. Dass Pfeiffer kommende Saison Bundesliga spielt, ist ziemlich wahrscheinlich – entweder mit Darmstadt oder mit einem anderen Verein. Sollte letzteres der Fall sein, dürfen die Lilien zumindest auf eine satte Ablösesumme hoffen.