Besondere Zeiten, besonderes Buch

Außergewöhnliche Zeiten erfordern außergewöhnliche Maßnahmen. Diese sprichwörtliche Weisheit bewahrheitete sich während der sogenannten Corona-Krise, der Pandemie, die im März 2020 mit voller Wucht auch die
Bundesrepublik Deutschland erreichte.

„Das Feuilleton ist der fortlaufende Kommentar zur Politik“, behauptete einst Benno Reifenberg (1892–1970). Recht hatte er. Gleiches gilt für die Kunst, nicht zuletzt die Literatur. Sie reflektiert und kritisiert das Geschehen, sie schaut als Instanz gesellschaftlicher Seismographie auf die Aktionen und Reaktionen in Staat, Medien und Gesellschaft.

PH Gruner hat als Herausgeber und Mit-Autor sicher eines der schnellsten literarischen Bücher zur Corona-Krise auf die Beine gestellt. Sein Projekt hat er bereits Anfang April im Kreis der Autoren der Literaturgruppe POSEIDON diskutiert. Und so versammelt das Buch zur Pandemie nun 19 Blickwinkel auf COVID-19. Thematisierungen voller Ernst, Empörung, Sarkasmus oder Witz, mit den Werkzeugen der Lyrik, der Glosse, per Essay oder Erzählung.

Bekannte Namen wie Dorit Zinn, Barbara Zeizinger oder Alex Dreppec sind dabei. Literaturwissenschaftlerin und Autorin Corona Schmiele steuert ein Tagebuch besonderer Art bei. Hans Zippert, der einstige Chefredakteur des Satiremagazins „Titanic“, der tatsächlich seit 1999 täglich die Glosse auf Seite 1 der Tageszeitung „Die Welt“ verfasst.

Die Fotografin Anna Meuer sorgt für eine besondere Fotostrecke; ihre Motive zeigen Frankfurt während des totalen Shutdowns.

Co-ro-na. 19 Autorenbeiträge zu COVID-19; Justus von Liebig-Verlag, Darmstadt 2020, ISBN 978-3-87390-447-7, 184 Seiten, 15,80 €