Ab in den Garten: So gehtʼs nachhaltiger

Wer gerne gärtnert, dem liegt die Natur ganz offensichtlich besonders am Herzen. Und an sich ist das Schaffen im Grünen ja ohnehin umweltfreundlich. Allerdings gibt es auch hier etliche Umweltfallen: Blumentöpfe aus Plastik, Düngemittel und sogar Blumenerde können es ganz schön in sich haben.

In der Natur, an der frischen Luft, umgeben von Grün und mitten im Reich der kleinen Tierchen: Gärtnern gilt an sich als ein sehr naturfreundliches Hobby. Damit es draußen aber so wächst und gedeiht, wie wir es uns vorstellen, helfen wir gerne nach. Was wir dann so einsetzen, ist bisweilen gar nicht gut für Pflanzen und Tiere. Und letztlich auch fürs Klima.

Warum Gärtnern nicht per se nachhaltig ist

Die Fläche der Privatgärten in Deutschland ist mehr als halb so groß wie alle deutschen Naturschutzgebiete, hätten Sie das gewusst? Nicht erst seit Corona ist vielen das eigene Fleckchen Erde Gold wert – ist doch der Garten ein Ort, an dem man die Seele baumeln lassen kann.

Für Tiere und Pflanzen sind alle Grünflächen Lebensraum und Zufluchtsort. Doch in vielen Gärten finden heimische Tierarten weder Nahrung noch Nistgelegenheiten oder Unterschlupf. Statt heimischer Heckenpflanzen gibt es viele fremde Gehölze, deren Früchte und Blüten oft für Tiere wertlos sind. Und in akkurat beschnittenen, mit hübschen Kiesflächen gesäumten Grünflächen bleibt wenig Raum für heimische Artenvielfalt.

Foto: markus spiske – pexels.com

Außerdem werden häufig Pestizide eingesetzt, um Schädlingen und Unkraut Einhalt zu gebieten. Für diese Giftstoffe gibt es zwar strenge gesetzliche Vorgaben, dennoch können sie eine ganze Reihe ökologischer Schäden anrichten.

Alles unter dem Motto RRR – reduce, reuse, recycle

Reduzieren, wiederverwenden und recyceln – dafür stehen die drei englischen Begriffe. Auch bei der Gartenarbeit kann man sich daran orientieren und nur Dinge einsetzen, die man mehrfach oder sehr lange verwenden kann, oder die sich von alleine wieder in pure Natur verwandeln. Der Kreativität sind hier keine Grenzen gesetzt. Man kann altes Holz zum Beispiel als Rankhilfe nutzen, ein Unkrautvlies auch im nächsten Jahr noch verwenden, in Plastikblumentöpfen mehrmals Setzlinge züchten oder ganz simpel Kaffeesatz als Blumendünger verwenden.

Vier einfache Tipps für nachhaltiges Gärtnern

Regenwasser sammeln

Nicht nur wenn es draußen heiß ist und Regen auf sich warten lässt, brauchen alle Pflanzen vor allem eines: ausreichend Wasser. Statt Trink- oder Brunnenwasser zu zapfen, sollte man Regenwasser sammeln, um es zum Gießen zu verwenden. Das schont die Natur, ist billiger und sogar besser für die Pflanzen – denn es ist normalerweise kalkärmer als das Wasser aus dem Hahn. Und so bequem es auch sein mag, tägliches Rasensprengen sollte man vermeiden. Hier erreicht oft ohnehin nur etwa ein Drittel des Wassers die Erde, während der Rest verdunstet.

Blumenwiese säen

Pflegeleichte Gärten und akkurate Blumenbeete sehen schick aus, sind aber kein Vergnügen für Nützlinge wie Bienen. Dagegen ist eine Wildblumenwiese ein natürlicher Tummelplatz für Insekten. Und das Blütenmeer ist nicht nur hübsch anzusehen, sondern braucht wenig Pflege, wenn es einmal ausgesät ist. Auch Laubhaufen, Altholz oder wilde Hecken haben nicht nur ihren ganz eigenen Charme, sondern sorgen auch für Artenvielfalt im Garten.

Blumenerde mit Nachhaltigkeitseffekt

Die gute alte Blumenerde ist schlecht für die Umwelt? Mitunter schon. Denn viele Blumenerden sind nicht nur in Plastikverpackungen abgefüllt, sondern enthalten Torf. Dieser wird aus Hochmooren abgebaut, wobei deren empfindliches Ökosystem und der Lebensraum für bedrohte Tier- und Pflanzenarten zerstört wird. Zudem werden beim Abbau auch große Mengen CO2 freigesetzt, das natürlicherweise im Moor gespeichert ist. Beim Kauf von Blumenerde sollten Sie deshalb torfreduzierte Varianten wählen.

Unerwünschtes ohne Pestizide fernhalten

Unkraut vergeht nicht von alleine – aber Jäten, Hacken, Vertikutieren oder Fugenkratzen sind schon mal pestizidfreie Methoden, um gegen unliebsame Kräuter vorzugehen. Sie können auch den Boden bedecken, um die Ausbreitung einzudämmen. Dafür eignen sich mineralische Mulchstoffe, wie Kies, Sand und Splitt. Rindenmulch, Stroh oder Gras helfen vor allem gegen Wildkräuter, die sich über Samen vermehren. Schließen Sie die Vegetationsdecke, indem Sie Bodendecker wie Waldmeister, Vergissmeinnicht oder Kriechender Günsel anpflanzen. Die richtige Pflanzenauswahl kann noch mehr: So hält beispielsweise Basilikum Mehltau von Tomaten ab und Lavendel schützt Rosen vor Blattläusen.

VORHANG AUF-Nachhaltigkeitstipp Nr. 6

Pflanztöpfchen aus Zeitungspapier

Gemüse, Kräuter oder Blumen selber ziehen geht ganz einfach – und dazu noch sehr umweltfreundlich. Denn anstelle der Plasikblumentöpfe kann man selbstgebastelte aus Zeitungspapier verwenden. Einfach und schnell bringt man Zeitungspapier in Form mit speziellen Holzpressen, die es günstig z.B. im Gartenhandel gibt (bspw. https://shop.beetfreunde.de). Man legt einen Streifen Zeitungspapier um den Zylinder, schlägt es unten um und presst das Ganze drehend in die Schale der Holzpresse. Das entstehende Töpfchen lässt sich mit Erde befüllen und man kann die Saat einpflanzen. Ist der Sämling groß genug, kann gleich das komplette durchwurzelte Töpfchen in den Boden gepflanzt werden – das Papier zersetzt sich in kürzester Zeit. Wer sich keine Holzpresse zulegen will, kann auch ein viereckiges Behältnis aus Zeitungspapier im Origami-Stil falten – DIY-Anleitungen hierzu findet man zuhauf auf YouTube.