5 Fragen an OB-Kandidat Holger Klötzner

Fünf Fragen an die Oberbürgermeisterkandidaten und -kandidatinnen der im Stadtparlament vertretenen Parteien.

  1. Unsere Gesellschaft ist im Krisenmodus. Was tun Sie als künftiger Oberbürgermeister, um in Darmstadt niemanden zurückzulassen?
  2. Ein sehr emotional diskutiertes Thema ist in Darmstadt das Miteinander im Straßenverkehr und in Mobilitätsfragen. Wie möchten Sie als Oberbürgermeister Fußgänger, Rad- und Autofahrer, E-Roller und den öffentlichen Personennahverkehr wieder zusammenführen?
  3. Traditionell ist der Oberbürgermeister in Darmstadt auch Kulturdezernent. Was sind Ihre kulturpolitischen Schwerpunkte?
  4. Der SV 98 gilt als Aufstiegsaspirant in die Fußball-Bundesliga. Am Saisonende sind Sie möglicherweise schon gewählt – aber noch nicht im Amt. Welche Wünsche geben Sie während einer möglichen Aufstiegsfeier den Lilien mit auf den Weg in die Bundesliga?
  5. Gehen wir vom wahrscheinlichen Fall einer Stichwahl um das Oberbürgermeisteramt aus – und vom aus Ihrer Sicht vermutlich unwahrscheinlichen Fall, dass Sie es nicht in die Stichwahl schaffen: Wen Ihrer Mitbewerber würden Sie im Falle einer Stichwahl wählen?
Holger Klötzner, Volt; Foto: Guido Schiek
  1. Als Oberbürgermeister werde ich massiv in Bildung für alle Altersgruppen investieren, da das nachgewiesenermaßen die Resilienz von Gesellschaften gegenüber Krisen am stärksten erhöht. Auch die energetische Unabhängigkeit unserer Stadt ist mir wichtig: Umso energieeffizienter wir agieren, desto weniger betroffen sind wir, wenn sich die politische Großwetterlage ändert. Dazu gehört auch, dass wir möglichst schon vor 2035 treibhausgasneutral werden. Trotz aller Weitsicht dürfen wir nicht die akuten Probleme unserer Stadt ignorieren: Mein Ziel ist es, mit den bereits bestehenden Hilfsprogrammen zur gesellschaftlichen Teilhabe deutlich mehr Bürgerinnen und Bürger in unserer Stadt zu erreichen.
  2. Innerhalb Darmstadts fahre ich ausschließlich mit dem Rad und der Tram, da ich körperlich gesund bin und damit am schnellsten vorankomme. Meinen mittlerweile in die Jahre gekommenen PKW kann ich trotzdem nicht abschaffen, da ich bei vielen Strecken außerhalb Darmstadts noch darauf angewiesen bin. Damit bin ich nicht allein, viele von uns nutzen unterschiedliche Verkehrsmittel, um ans Ziel zu kommen. Als Radfahrer wurde ich vor Kurzem fast von einer plötzlich aufgehenden Autotür erwischt. Spätestens seitdem bin ich ein Freund von klar getrennten Wegen, um die Sicherheit aller Verkehrsteilnehmenden, inklusive der zu Fuß gehenden, zu gewährleisten. Des Weiteren müssen wir die Anzahl der PKW deutlich verringern, die täglich von außerhalb in unsere Stadt pendeln. Hierzu werde ich Lösungen prüfen lassen, die beispielsweise in Straßburg und Prag sehr erfolgreich angewendet werden. Dort wurden am Stadtrand, meist in direkter Nähe von Autobahnen, überwachte Parkanlagen errichtet, die exzellent mit dem ÖPNV an die Innenstadt angebunden sind. Für die Pendelnden macht das kaum einen Unterschied, meistens kommen sie wegen der wegfallenden Parkplatzsuche sogar schneller an ihr Ziel.
  3. Ich bin ein großer Fan unserer Kunst- und Kulturszene. Sie ist Spiegel unserer Gesellschaft und zugleich Treiber für Innovationen aller Art. Als Wirtschaftsinformatiker gefällt mir besonders der Verein „Kultur einer Digitalstadt“, aber es gibt noch etliche weitere spannende Formate und Gruppierungen. Trotzdem würde ich mit der Tradition brechen und nicht selbst Kulturdezernent werden. Das hat einen guten Grund: Als OB würde ich meine jetzigen Ämter aus den Bereichen Bildung und Digitalisierung mitnehmen. Neu hinzu kommen das Immobilienmanagement (IDA), Personal und Organisation, Wirtschaft sowie Öffentlichkeitsarbeit. Das sind Themen, für die ich aufgrund meiner bisherigen beruflichen Laufbahn qualifiziert bin. Gleichzeitig benötigen diese Bereiche viel Aufmerksamkeit, da sie aufgrund ihrer Schnittstellenfunktionen die gesamte Verwaltung maßgeblich beeinflussen. Kunst und Kultur sind einfach zu wichtig, um nebenbei im OB-Dezernat zu laufen. Deshalb würde ich mein heutiges Dezernat umformen und den Fokus auf Kunst, Kultur und Ehrenamt legen. Im Falle meiner Wahl wird Volt eine fachlich qualifizierte Person aus der hiesigen Kulturszene für das Dezernat vorschlagen. Am liebsten eine Frau, das würde auch dem Geschlechterverhältnis im Magistrat sehr guttun. Als OB würde ich dafür sorgen, dass es an Personal und Budget nicht fehlt. Ich bin der festen Überzeugung, dass die Kulturszene von dieser Entscheidung profitiert und eine bessere Unterstützung bekommt, als ich sie selbst leisten könnte.
  4. Als passionierter Läufer und Radfahrer würde ich den Lilien vor allem viel Ausdauer wünschen, damit sie sich dauerhaft in der ersten Liga etablieren und an die Spitze kämpfen können.
  5. Auf jeden Fall eine Person, die ähnliche Schwerpunkte setzt wie ich. Ich will mich aber noch nicht festlegen, der eigentliche Wahlkampf kommt ja erst noch.

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